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NCIS/Fanfic100: It's the end of the world as we know it
Titel: It's the end of the world as we know it
Fandom: NavyCIS
Charaktere: Kate, Tony (hints of Tate), Gibbs, Ducky, McGee, Abby
Spoiler/Warnings: Character Death! AU
Prompt: #030.Tod für
fanfic100_de
Inhalt: Der Titel ist zwar kitschig, aber trifft den Inhalt.
Word Count: 8579
Rating: alle Altersgruppen
A/N: OMG Es ist geschafft. Ich weiß gar nicht, wann ich damit angefangen habe. Vor Season 4. Vor Gibbs Weggang. Bevor Tony in der Serie zur Führungskraft wurde. Ach ich hab vor Ewigkeiten damit angefangen. Es ist getan. Amen.
A/N2: Wer Deadly Imagination gelesen hat, versteht nun, warum der Abschnitt über Gibbs damals so kurz gefasst war. Wir proben hier den Ausnahmezustand.
Dedication: Für
selena_guardi als Dank für das tolle Storypic. Als Geschenk zum Geburtstag/zum Abi. ;) Für
astartexx als Dank für das tolle Beta lesen. Als Dank, dass du diese Stories liest, auch wenn es so gar nicht dein Fandom ist.
Big Damn Table

It's the end of the world as we know it
Sometimes we watch our heroes die
And we don’t know why
We don’t know why
They left us so young
Sometimes we watch our mirrors cry
And we don’t know why
We don’t know why they
Left us undone
Ronnie Day – Heroes die
Und das hier ist nicht nur unheimlich, sondern auch lächerlich, weil solche Sachen nicht einfach passieren.
Weil es nicht möglich ist, einfach bei einem Autounfall ums Leben zu kommen, wenn man jeden Tag Mördern gegenüber steht, ohne auch nur einen Kratzer davon zu tragen.
Es ist grotesk und du verweigerst dich wenig erfolgreich bis zu dem Tag, an dem du an seinem Grab stehst und Tonys Hand hältst.
Die linke – weil sein rechter Arm in einer Schlinge steckt.
Er sei lediglich mit dem Schrecken davon gekommen, wie Ducky so treffend formuliert hat, ganz im Gegensatz zu Gibbs.
Doch selbst, wenn er davon gekommen ist, lässt es ihn nicht los – keinen von euch.
~*~
„Oh, Katie, ich weiß, dass du dich brennend für mein Liebesleben interessierst, weil du selbst keins hast.“ – „Das aus deinem Munde, DiNozzo, ich bin…“
„Kate, könntest du ihn nicht einfach in Ruhe lassen?“, fragt Gibbs plötzlich und seine Stimme ist eisig, ohne einen Kompromiss zu zulassen. – „Was ich? Er hat angefangen!“ Du beißt dir augenblicklich auf die Zunge, als du begreifst, was deine Worte bedeuten. Als du begreifst, wie albern du in Tonys Gegenwart werden kannst.
Euer Boss schenkt dir einen vernichtenden Blick und wendet sich an deinen Kollegen, der dir eben noch ein selbstgefälliges Grinsen zu geworfen hat.
„DiNozzo, wir fahren. Die Frau des Opfers, Nicole Wath, scheint doch mehr zu wissen, als sie bei unserem ersten Besuch eingestehen wollte“, erklärt Gibbs, wirft dem Jüngeren die Autoschlüssel zu und steht auf. – „Du meinst die heiße Blondine, die so scharf auf mich war?“, grinst Tony euren Chef an und du willst deinen Kopf in den Händen vergraben, um seine Peinlichkeiten nicht mehr erleben zu müssen, oder noch viel lieber seinen Kopf irgendwo in Beton einlassen.
„Lass das“, murrt Gibbs simpel zurück und verpasst dem Jüngeren einen Klaps auf den Hinterkopf. – „Was?“, empört er sich und nun bist du diejenige, die überlegen lächelt.
„Flirten.“ – „Ich würde nie mit einer Zeugin…“ – „Du sollst mit niemandem flirten, wenn ich dabei bin und du im Dienst bist.“ Doch Gibbs sieht nicht Tony an, sondern dich und irgendwie findest du es nicht gut, dass beide vor deinem Schreibtisch stehen. Du schaust nach unten, zählst bis fünf und als du wieder nach oben siehst, erwidert Tony deinen verwirrten Blick und reibt sich den Hinterkopf.
„Kommst du, DiNozzo?“, fragt Gibbs, der bereits am Fahrstuhl steht und du bist dankbar als McGee fünf Minuten später mit frischem Kaffee auftaucht.
~*~
„Wir haben uns heute hier versammelt, um Leroy Jethro Gibbs, einen guten Freund und Kollegen, zu verabschieden. Er wurde…“
Und dir wird wieder einmal schlecht, weil das hier nicht real sein kann.
Doch der Mann neben dir gibt einen zischenden Laut von sich und du bemerkst erst da, dass du Tonys Hand anscheinend im Todesgriff hältst. Du murmelst ein halbherziges „Es tut mir leid.“ ohne seine Hand loszulassen und er erwidert den Druck. Die Wärme der Sonnenstrahlen dringt durch dein schwarzes Kostüm, doch sie nehmen dir nicht die Gänsehaut von deinem Körper.
Gott, du hasst Beerdigungen – besonders von Leuten, die du kennst. Mit all den militärischen Ehren und den religiösen Reden, die den Schmerz nicht lindern und den Toten nicht zurückbringen.
Du sitzt dennoch in der ersten Reihe, neben Exfrau Nummer 3 an deiner linken Seite, Tony an deiner rechten und zu vielen ehemaligen Kollegen von Gibbs in deinem Rücken, die jedes Recht auf einen solchen Platz hätten, weil sie deinen Chef länger kannten, doch du zusammen mit McGee das Privileg hattest, seine Leiche zu identifizieren. Du bist für diesen Platz also qualifiziert – so wie Tony, der neben Gibbs saß, als er starb.
Eingequetscht in einem brennenden Auto auf der 150ten Straße Richtung Westen. Mit einer Unterarmfraktur, fünf gebrochenen Rippen, einer ausgekugelten Schulter, einigen Verbrennungen und einer Gehirnerschütterung. Der tote Vorgesetzte war also nicht mal die Spitze des Eisberges und du weißt, wie sehr Tony die Kälte hasst.
~*~
Irgendwie passiert alles zu schnell, als dass es sich wirklich in deine Erinnerung einbrennt.
Als würdest du dich morgen schon nicht mehr daran erinnern, dass plötzlich ein Kollege aus einem anderen Team den Fernseher einschaltete, wegen einer Massenkarambolage auf der 150ten Richtung Westen. Genau die Strecke, die auch Tony und Gibbs nehmen, wenn sie aus der Stadt rausfahren.
Der Reporter berichtet dann live vor den Augen der Belegschaft eures Büros von Toten, Verletzten und Chaos. Der News-Helikopter setzt das Ganze gekonnt dramatisch in Szene.
„Das ist Gibbs…“, beginnt McGee zögernd, doch du hast den Dienstwagen eures Chefs ebenso erkannt. Deine Finger wählen beinahe von selbst die Kurzwahltaste Nr. 3.
Deine Eltern sind die 1 und irgendwann hatte Tony sich selbst mit einem jungenhaften Grinsen auf die 2 gesetzt.
Überraschenderweise klingelt es tatsächlich beim ersten Versuch, doch die Verbindung bricht vor dem dritten Klingeln ab.
„Oh mein Gott, sie sagen, der Tanklaster könne explodieren!“, erklingt die gehetzte Stimme des Reporters im Hintergrund, als du es hektisch bei Tony versuchst. Diesmal wirst du direkt von der Mailbox abgewimmelt und McGee fragt beinahe hoffnungsfroh, ob du jemanden erreicht hast. „Nein“, bellst du zurück und versuchst es zwei weitere Male bei den beiden. Deine Versuche bleiben erfolglos und jede Mailboxansage legt sich über die Bilder im Fernsehen.
Deine Kehle fühlt sich trocken an und zieht sich nur ein klein wenig zu, als du einen Leichenwagen auf Channel 5 siehst.
Nachdem du McGee angeschrieen hast, er solle endlich aufhören zu fragen, und die Wagenschlüssel holen, denkst du nur noch eines.
Oh Gott, bitte nicht. NeinNeinNeinNeinNein.
Du hast McGee unterschätzt, doch er ist es, der euch Zugang zur Unfallstelle verschafft, weil du nicht hysterisch wirst, sondern panisch und alles andere als kontrolliert.
Es sind mindestens sieben Fahrzeuge in den Unfall verwickelt, doch du erkennst nur Gibbs’ Dienstwagen wirklich, auf dem dunkelrotes Blut in der Sonne glitzert, während ein Feuerwehrmann einen Brand im hinteren Teil löscht.
Deine Versuche sofort zu diesem Auto gelangen, werden von McGee gestoppt, der plötzlich nicht mehr der unsichere Anfänger ist, sondern der einzige, der wirklich weiß, was er tut.
„Bereits zwei Tote und wir konnten erst einen bergen“.“ Wir müssen uns zuerst um die Verletzten kümmern.“ „Wir brauchen noch einen Hubschrauber und mindestens zwei Krankenwagen.“
Dir wird schlecht, obwohl du an den Anblick von Tod und Blut gewöhnt sein solltest. Doch die Sanitäter und Polizisten reden, als ob es hier nur um einen Job ginge, nicht um Menschenleben.
Am anderen Ende einer solchen Katastrophe zu stehen, bringt keine Ernüchterung, sondern schürt nur die Panik in dir und deine Augen beginnen zu brennen, nicht nur weil zwei der Fahrzeuge noch immer in Flammen stehen und Rauch sich über das Szenario legt.
~*~
Du hast Abby noch nie so gesehen und du willst es auch gar nicht. Manche Seiten von anderen Menschen liegen aus bestimmten Gründen im Verborgenen, denn du kannst ihr nicht beim Zusammenbrechen zu sehen. Doch du kannst dich ebenso wenig bewegen, weil der Stuhl, auf dem du sitzt, dich zu Boden zieht und die Hand, die du hältst, dir klar macht, dass das alles um dich herum wirklich so passiert.
Du würdest gern alle Geräusche um euch verbannen – das leise Schluchzen und Murmeln, die pathetischen Ansprachen und das Rascheln von Taschentüchern und Regenschirmen. Doch allen voran willst du die Stille verbannen, die sich übermächtig über alles Lebende auf diesem Friedhof gelegt hat und euch langsam alle zu Boden zieht.
~*~
“Wage es nicht zu sterben, DiNozzo. Bitte tu mir das nicht an!“, flehst du beinahe, als du neben ihm zu Boden sinkst. Der Sanitäter an deiner Seite wirft dir einen verwirrten Blick zu, während er Tonys rechten Arm stabilisiert, der in einem unnatürlichen Winkel verdreht ist. Seine Augen sind geschlossen, als deine Finger über seine rechte Wange streichen, die mit Blut benetzt ist.
„Bitte nicht anfassen“, wispert er und seine Stimme bricht ebenso wie sein Körper. „Es tut nicht weh.“ – „Gott, du warst schon immer ein schlechter Lügner, Tony.“ Du erwiderst das seltsame verzehrte Lächeln, was auf seinem Gesicht erscheint.
„Todd. Partner.“ Die zwei Worte werden von einem Husten begleitet und hallen dennoch in deinen Ohren. „Gibbs… er… telefoniert… Unfallstelle… zu spät gesehen…“, mehr verstehst du nicht zwischen den Versuchen des Notarztes Tony zu Ruhe zu bringen und dem Zeitpunkt, als er das Bewusstsein verliert.
„Miss, hören Sie mich?“ Du siehst erst auf, als ein Sanitäter beginnt sanft an deiner Schulter zu rütteln. „Wir bringen Ihren Freund ins General. Er hat Frakturen am ganzen Körper und vielleicht auch innere Blutungen, doch er ist soweit stabil. Wir konnten keinen Ausweis finden, weil seine Jacke verbrannt ist. Wissen Sie…“ – „Anthony DiNozzo, NCIS Special Agent, 34 Jahre, Blutgruppe A positiv, keine Allergien oder Organschäden soweit ich weiß.“ Du holst erst wieder Luft, als der junge Mann alles notiert hat.
“Sind Sie sicher, dass es Ihnen gut geht? Sind Sie verletzt?“ – „Ich war nicht in den Unfall verwickelt“, erklärst du stoisch. Du entziehst dich der sanften Berührung deines Unterarms und bemerkst, wie Tonys Blut an deinen Fingerspitzen zu trocknen beginnt.
~*~
Tony atmet erleichtert aus, als der Pfarrer seine Rede beendet, doch die Anspannung kehrt augenblicklich zurück, weil ein ehemaliger Kollege von Gibbs von einem längst vergangenen Leben zu sprechen beginnt.
Du kennst den Gibbs nicht, von dem dieser General spricht, weil es über zehn Jahre her ist, seit dem dieser Vorgesetzte deinen Boss zusammengearbeitet hat. Du fragst dich, wie viele Ansprachen noch folgen werden, und rutschst kurz nervös auf dem unbequemen Stuhl herum. Tony wirft dir ein halb aufmunterndes, halb trauriges Lächeln zu. Du kannst dich nicht erinnern, wann ihr die Rollen getauscht habt.
Du bemühst dich seit Tagen, Ruhe auszustrahlen, weil du von Ausnahmezuständen umzingelst bist und die bisherigen Zusammenbrüche in deinem Leben an einer Hand abzählen kannst. Auch wenn sich ein Abgrund vor dir auftut, gibst du dich ihm nicht hin. Du bewältigst ihn. Gibbs hätte ähnlich gehandelt.
~*~
“Sie haben Gibbs gefunden.“ Und spätestens jetzt bleibt alles um dich herum stehen, was bis eben noch in Zeitlupe gelaufen ist. Das einzig Bewegliche in deinem Sichtfeld sind McGees fast unmerklich zitternde Hände.
Nach schier endlosen Minuten des Schweigens, die in Wirklichkeit nur Sekunden waren, nickst du und folgst ihm.
Der Sanitäter vor euch spricht von schweren inneren Verletzungen und starken Verbrennungen und außerdem, wie leid es ihm tue, und indem Moment lachst du innerlich auf. Die Blicke der beiden Männer sagen dir, dass du tatsächlich gelacht hast.
„Wir wollen die Lei…“, doch du unterbrichst dich selbst, weil McGees Blick bereits über Entsetzen hinaus ist und deine Kehle sich zuschnürt. „Wir würden ihn gern identifizieren, um sicher zu sein.“
Woher du die Ruhe in deiner Stimme nimmst, weißt du selbst nicht. Wahrscheinlich ist es Taubheit.
Der Sanitäter vor dir nickt verstehend und spart sich weitere Worte.
~*~
Du fühlst Erleichterung, als ihr endlich den Friedhof verlassen könnt.
Doch der Moment, als du die weiße Nelke in das Grab geworfen hast, wurde nicht von der Endgültigkeit begleitet, die du dir erhofft hast, aber es war scheinbar genug für den Moment.
Tony hatte die Blumen gewählt, nachdem du ewig mit dir selbst debattiert hattest, welche geeignet wären. “Kate, lass es endlich. Es sind nur Blumen. Gibbs hat sich nie viel daraus gemacht. Du weißt schon: ‚Ich mag keine Geschenke, die Aufmerksamkeit erfordern.’ Es sind nur Pflanzen!“
Der Versuch Gibbs zu imitieren wäre vor zwei Wochen noch amüsant gewesen, doch du hattest geantwortet, dass diese Blumen kein Geschenk seien und das anschließende Schweigen mit einem frustriertem Seufzer unterbrochen. Letztendlich hat Tony die Blumen gewählt mit irgendeiner fadenscheinigen Begründung von Einfachheit und Stil. Wahrscheinlich hat er Recht.
Die Fahrt zu Gibbs’ Haus, indem die Trauerfeier abgehalten wird, ist ruhig und von der Schwere der letzen Tage begleitet. Es ist nicht das erste Mal, dass du glaubst, die Dynamik in der Gruppe habe sich verschoben. Wahrscheinlich weil Abby so verzweifelt deine Hand hält, wie sie es noch nie getan hat. Als wäre sie eine Ertrinkende und du ein Stück Treibholz. Sie wischt sich dann bemüht entschlossen die Tränen und den verschmierten Mascara aus dem Gesicht, doch du vermisst schmerzlich die Kraft, die sonst jede ihrer Bewegungen begleitet.
Ducky ist zurück geblieben, um noch einige Worte mit dem Priester zu wechseln und seine letzten Worte galten McGee und nicht Tony oder dir. Ein Teil von dir hat sich entmündigt gefühlt, als sei McGee zum Anführer erwählt worden. Als seid ihr zehn Jahre alt und Ducky der Leiter einer Pfadfindergruppe. Du findest den Gedanken absurd, unangebracht und komisch, sodass du lächelst und von Tony einen verwirrten Seitenblick erhältst, als ihr zum Auto geht.
Niemand schaltet das Radio an während der Fahrt, als wolle man weitere schlechte Nachrichten vermeiden und du fragst dich, ob es Aberglaube ist. Doch ihr seid in gewisser Weise dafür sensibilisiert, dass die stündlichen Nachrichten mehr beinhalten als Naturkatastrophen in Asien, Krieg im Nahen Osten und Handelsabkommen zwischen eurem Land und einem europäischen Partner.
Tony sitzt neben McGee auf der Beifahrerseite und kritisiert mit keinem Wort den Fahrstil des Jüngeren, sondern weist ihn nur einmal darauf hin, dass die Ampel eben auf Grün geschalten hat und es Zeit sei loszufahren, anstatt in sich selbst zu versinken.
Du entscheidest, dass dieser Tag tatsächlich absurd ist und wünschst dir einen normalen Tag im Büro, an dem du deine Kraft auf einen beliebigen Fall konzentrieren kannst.
~*~
Du wünschst dir, die Zeit würde schneller laufen, denn du willst es hinter dich bringen und einfach nur Gibbs’ Personalien aufgeben und dann in einen Zustand der Verweigerung verfallen. Du hast noch zwei Flaschen kalifornischen Rotwein zu Hause und hoffst, dass es genug sein wird, um deine Sinne heute Abend zu benebeln.
Der Sanitäter, mit dem ihr eben gesprochen habt, führt euch zu dem Polizist, der scheinbar die Leitung dieses Chaos übernommen hat. Der Mann wirkt hektisch und ist sicher nur wenige Jahre älter als du. An einem anderen Tag hättest du dich zu einem Flirt hinreißen lassen, weil er tatsächlich gut aussieht und du schon lange kein Date mehr hattest.
Die beiden Männer sprechen in gedämpfter Lautstärke mit einander, während der Polizist etwas notiert und dabei die Stirn in Falten legt. Es erinnert dich an Tony, der sich selten mit seiner aktuellen Aufgabe beschäftigt und dennoch immer vorbereitet ist. “Multitasking, Kate. Ich dachte, Frauen könnten das ebenfalls.“ Du verdrehst die Augen bei dem Gedanken und plötzlich steht der besagte Cop vor dir.
Du hörst dir geduldig an, wie er über den Unfall spricht. Etwas an McGees Blick sagt dir, dass er sich ausgeklinkt hat und nur deshalb bleibst du weiterhin aufmerksam, weil wenigstens einer von euch bei der Sache bleiben sollte. Schon allein um Höflichkeit vorzutäuschen.
Nach schier endlosen Minuten, die du damit verbracht hast den mitfühlenden Blicken des Polizisten auszuweichen und versucht hast dich zu konzentrieren, führt er euch zu einem Leichenwagen.
Du fragst dich, ob nicht Ducky hierfür zuständig wäre, da Gibbs ein Mitglied der Navy ist. Er war.
„Sind Sie bereit?“ Du willst diesen Polizisten anschreien, weil seine Frage zynisch ist. Deine Finger krallen sich in den Ärmel von McGees Jacke und es scheint ihn aufzuwecken, weil er dich geschockt ansieht.
Als der Leichensack geöffnet wird, fühlst du rein gar nichts.
Du merkst nur, wie McGee nach hinten stolpert und du ihm nicht nachsehen kannst, weil du auf den Körper starrst und dir schlecht wird.
Als der Polizist Gibbs halb verbranntes Gesicht wieder zudeckt, verlierst du den Halt und der Mann neben dir fängt dich auf. Du beschließt, dass du definitiv mit ihm geflirtet hättest, wenn die Luft nicht mit dem Geruch von Tod und verbrannte Fleisch geschwängert wäre.
~*~
Du hast dich dem nahenden Gespräch mit einer Cousine von Gibbs entzogen, weil dir nichts daran liegt, deine Erinnerungen an deinen Boss mit einer Fremden zu teilen. Auch wenn sie ihn kannte, deshalb wahrscheinlich auf gewisse Weise so etwas wie schwesterliche Zuneigung für ihn empfand und im Moment trauert, möchtest du mit ihr nicht den Moment wieder aufleben lassen, als du seinen Leichnam identifiziertest.
Die Sonne wärmt die noch kühle Aprilluft, als du nach draußen trittst, und du fragst dich, wie lange man laut Etikette bei der Beerdigung des Vorgesetzten bleiben sollte, um nicht unhöflich zu erscheinen.
Gibbs’ Garten ist sicher kein Beispiel für einen passionierten Hobbygärtner, doch da er tot ist und sich nie etwas aus Pflanzen gemacht hat, entschuldigt sich sicher die fehlende Bepflanzung der nicht vorhandenen Beete. Und du fragst dich, ob du bitter wirst oder lediglich etwas zynisch, um den Tag zu überstehen.
Du gehst einige Schritte durch den Garten und atmest den Geruch von frischem Gras und warmen Kaffee ein, den du plötzlich so unverkennbar mit Gibbs assoziierst.
„Gott, diese alten Männer zehren von ihren Kriegsgeschichten und die Frauen zetern endlos über die Jugend oder den Haushalt. Bei allem Respekt…“ Irgendwo zwischen dem Moment, indem er zu sprechen begann, und dem Zeitpunkt, als sich seine Hand auf deinen Rücken gelegt hat, hast du zu lächeln begonnen und Tony erwidert es so vollkommen zwanglos, sodass du wieder an Normalität glaubst. Doch vor allem erkennst du, dass seine Anwesenheit Komfort bedeutet, nachdem du ihn seit zwei Stunden, also dem Zeitpunkt als ihr hier angekommen seid, kaum gesehen hast.
„Netter Garten“, sagst du dann, weil man sich auf einer Beerdigungsfeier nicht ewig wortlos anstarren und anlächeln sollte. – „Yeah, besonders die… üppige Bepflanzung.“ Du gibst ihm einen sanften Schubs mit deiner rechten Schulter und erhältst einen betont empörten Blick: „Ich bitte dich, Caitlin. Ich bin ein schwer verletzter, traumatisierter Mann.“ Du fragst dich, wie wahr besonders der letzte Teil ist, doch du lässt dich von dem Moment der Leichtigkeit einhüllen und erwiderst: „DiNozzo, es ist dein rechter Arm und nicht deine linke Schulter. Oder hat die Gehirnerschütterung bleibenden Schaden hinterlassen?“
Es ist das erste Mal seit Gibbs’ Tod, dass ihr einen solchen Augenblick teilt und du bist beinahe überrascht, dass ihr dort weitermachen könnt, wo ihr an diesem Nachmittag vor elf Tagen aufgehört habt.
Du hattest mehr erwartet. Als müsse dieses einschneidende Erlebnis alles Bekannte verändern. Doch die Erde ist noch immer keine Scheibe und Tony ist eben noch immer ‚DiNozzo’ für dich, wenn ihr beide es wollt.
Du siehst, wie McGee euch aus den Augenwinkeln beobachtet und die Unbeschwertheit von eben wird von der fast schon gewohnten Anspannung ersetzt. „Mach dir keine Sorgen um den Probie. Er meistert das Ganze ausgesprochen gut.“ – „Ich weiß, deshalb…“ Doch du setzt den Satz nicht fort, weil Tony nickt und den Kopf leicht schief legt, um dich wortlos anzusehen. Die eben noch da gewesene Ironie ist wieder verschwunden und dir wird bewusst, wie sehr du diesen Teil von Tony in den letzten Tagen vermisst hast, auch wenn du vorher nie geglaubt hattest, dass dir diese Eigenschaft an ihm fehlen könne.
Für einen Moment begegnest du McGees Blick, doch er wendet sich ab, als wolle er klar machen, dass er euch definitiv nicht beobachtet.
Du dachtest immer, du kanntest McGee recht gut. Du warst seine Unsicherheit gewöhnt und die Art, wie er Abby vergöttert, war ein fester Bestandteil eures Alltags. Doch es genügten wenige Stunden, um den bisherigen Eindrücken eine Palette anderer hinzuzufügen. Du verstehst seit diesem Nachmittag vor elf Tagen sehr gut, warum Gibbs ihn in eurem Team haben wollte und du konntest verstehen, als er sich nach dem Anblick von Gibbs’ Leiche übergab, denn es war “wirklich kein schöner Anblick“, wie Ducky später so treffend formulierte.
McGee ist kein anderer Mensch. Er ist nur plötzlich näher und du bist unendlich dankbar dafür, dass er sich um Abby kümmert, weil du eigene Wunden hast und seit elf Tagen selten von Tonys Seite gewichen bist. Oder er von deiner. Du weißt es nicht genau.
„Todd…Erde an Kate!“ Seine Hand wandert von deinem Rücken auf deinen Arm und du weichst unbewusst zurück, als du mit deinen Gedanken wieder bei ihm bist. „Alles okay, Kate?“ Sein Arm bildet eine Art Brücke zwischen euren Körpern und du lächelst schwach, als du entschuldigst: „Tut mir leid, ich war nur in Gedanken versunken.“ – „Solange du zurückkommst.“ Er lächelt. Nicht das umwerfende Lächeln, mit dem er versucht Frauen abzuschleppen, doch für einen Moment glaubst du, es hänge ein unausgesprochenes „zu mir“ am Ende des Satzes zwischen euch.
~*~
Du fragst dich, was es heißt für eine Leiche verantwortlich zu sein, weil der Polizist dich als Ansprechpartner für Leroy Jethro Gibbs’ sterbliche Überreste eingetragen hat. Du wünschst dir Ducky an deine Seite, weil er wüsste, was zu tun wäre.
Als ihr ins Büro zurückkehrt, erwartet Abby euch bereits gut gelaunt. Ihr Geplapper wirkt grotesk im Vergleich zu dem, was ihr gerade erlebt habt. McGee bleibt auf halber Strecke stehen und starrt sie an.
„He Leute, da seid ihr ja endlich. Ich hab die Laborergebnisse und wir haben einen Gewinner bei den Fingerabdrücken an den Beweismitteln. Wo sind eigentlich Gibbs und Tony?“ Während sie spricht, hält sie dir die Mappe mit den besagten Ergebnissen entgegen, doch als sie die Abwesenheit eures Bosses und seines ranghöchsten Agents bemerkt, lässt sie nicht los und du reißt ihr die Papiere förmlich aus der Hand.
Du bleibst ihr eine Antwort schuldig und setzt dich hinter deinen Schreibtisch.
„Kate?!“ McGee klingt erschöpft und verzweifelt, Abby dagegen fragend und alarmiert.
Du stehst ruckartig auf, sodass beinahe dein Stuhl geräuschvoll gegen die Trennwand zum nächsten Büro knallt.
“Ich muss zum Director… und zu Ducky. Er… ich muss außerdem im Krankenhaus anrufen. Ich..“ – „Was willst du im Krankenhaus, Kate?“ Abby hält dich am Arm zurück. In ihrer Stimme schwingt Panik mit. „Was ist los? Wo sind Gibbs und Tony?“ – „Ich… ich muss wirklich…“
Dein Gestotter wird vom Schweigen geschluckt und dann steht McGee neben euch. Er erlöst dich von Abbys Griff. „Geh schon.“ Seine Stimme ist ruhig und es ist weder eine Aufforderung noch eine Bitte. Er klingt weder wütend noch traurig und dennoch weißt du, dass du feige bist.
Es fühlt sich an wie eine Flucht und du hörst McGees gedämpfte Stimme. „Abby, hör zu, setz dich besser…“ – „Was zum Teufel ist los, McGee?“ Abbys Stimme ist schriller und tatsächlich panisch.
~*~
Ducky ist Ducky, denn dir fällt einfach keine Beschreibung ein, die besser passen würde. Er spricht scheinbar mit jedem Gast und du wusstest nicht, dass man so viele Erinnerungen an einen einzelnen Menschen haben kann. Doch Ducky teilt diese Geschichten mit den Anwesenden, die so verzweifelt nach etwas Lebendendigen an Gibbs suchen. Die Traurigkeit in seiner Stimme wird von seinem britischen Akzent und bemüht gedämpften Geräuschpegel fast vollkommen verschluckt, doch spürst du sie trotzdem mit jeder Fiber deines Wesens.
Der Pathologe eures Teams lächelt höflich, als er sich von einem ehemaligen Arbeitskollegen von Gibbs entfernt und dann an das andere Ende der Veranda geht.
Seine Hand berührt Abbys Wange so sanft, als würde sie sonst zerbrechen, und du fragst dich, woher Ducky die Kraft nimmt, für euch stark zu sein.
Dir fällt es schwer zu begreifen, dass Gibbs wirklich tot ist, doch du kannst dir noch weniger vorstellen, wie Ducky sich fühlt. Der Beginn ihrer Freundschaft liegt Jahre zurück und sie bildeten gemeinsam etwas Unantastbares. Unzerbrechliches. Weil Ducky eure Verbindung zu Gibbs’ Vergangenheit ist und Gibbs jede noch so verwirrende Geschichte von Ducky verstand. Du weißt nicht, wo ihr jetzt steht, und fragst dich zum ersten Mal, wer Gibbs Platz in Zukunft einnehmen wird.
„Komm“, reißt dich Tony wieder aus deinen Gedanken, in die du dich seit einigen Tagen sooft zurückziehst. Er wartet diesmal nicht auf deine Reaktion, sondern zieht dich beinahe mit sich.
„Anthony. Caitlin.“ Ducky schenkt euch ein warmes Lächeln, als ihr von euren Teamkollegen steht und du erwiderst es ohne Zögern.
~*~
Deine Beine tragen dich in die Pathologie, weil dein Unterbewusstsein wahrscheinlich entschieden hat, dass der Director noch früh genug erfahren wird, dass sein bester Special Agent tot ist, und Tony im Krankenhaus besser aufgehoben ist, als hier.
„Caitlin“, Ducky lächelt und sieht von seiner Arbeit auf, als du eintrittst. „Was führt dich hierher? Eine weitere Seele, die uns verlassen hat?“ Und du würdest genau jetzt am liebsten die aufgestauten Tränen vergießen, weil sie irgendwann kommen müssen und dieser Ort passend wäre.
„Der tote Petty Officer ist tatsächlich an einer Vergiftung gestorben. Ich denke nicht, dass sein Mörder wirklich wusste, was er tat. Wahrscheinlich wollte er noch nicht einmal den Tod bei seinem Opfer herbeiführen. Gibbs wollte doch noch einmal mit seiner Frau reden. Ist er bereits zurück?“ Während er spricht, füllt den Totenschein des Petty Officers aus und du stehst mitten in der Pathologie, deine Arme eng um deinen Körper geschlungen und frierst dennoch.
„Caitlin?“ Ducky sieht auf, weil du ihm eine Antwort schuldig geblieben bist. Du schüttelst stumm deinen Kopf.
Er legt einen Arm um deine Schulter, als er dich sanft zu einem Stuhl führt. „Was ist passiert, Katie?“
„Tony und Gibbs…Sie hatten einen… einen Unfall mit dem Auto.“ Deine Stimme zittert unnatürlich. „Gibbs… er… Ducky, es tut mir so leid.
Du spürst seine Hände nicht mehr auf deiner Schulter und als du aufsiehst, scheinen seine Gesichtszüge seltsam verzerrt, so als würdest du den Mann vor dir gar nicht kennen. Seine Reaktion scheint ein Spiegelbild von dem, was euch eben auf der Autobahn widerfahren ist. Irreal und grausam verzerrte Wirklichkeit
Luft brennt sich in deine Lungen und du atmest nicht aus. Es dauert Stunden – zumindest fühlt es sich so an – dann erkennst du Ducky wieder. Er setzt sich dir gegenüber, nimmt behutsam eine deiner Hände in seine.
Seine Stimme ist ruhig: „Erzähl mir, was passiert ist, Caitlin.“
~*~
„Gibbs kannte ziemlich viele Leute“, stellt McGee zögernd fest, als wolle er eine Unterhaltung in Gang bringen. – „Natürlich, Probie, was hast du denn gedacht?“, erwidert Tony und klingt dabei leicht gereizt.
„Tony hat ganz Recht, Timothy. Ein Mann mit einer solchen Geschichte…“, beginnt Ducky, verliert sich dann aber in seinen eigenen Worten. Die Stille fühlt sich angenehm an und als der Pathologe eures Teams fortführt, scheint seine Stimme darin aufzugehen. „Er war doch sehr angesehen, trotz seiner manchmal etwas unorthodoxen Methoden.“ Er schmunzelt, lächelt beinahe und du weißt, wovon er spricht.
Der folgende Smalltalk ist Balsam für deine Seele. Es passt sicher auch irgendein anderer kitschiger Vergleich zu solchen Situationen, aber dir fällt spontan kein anderer ein.
Die Realität berührt euch hier immer noch. Doch Abby lässt Tonys Hand los und du siehst, wie McGees Schulter sich nicht mehr verkrampfen und er aufhört bemüht Haltung zu bewahren.
Selbst als Ducky sich entschuldigt, um mit einer Jennifer Shepard zu sprechen, die trauriger wirkt als die meisten von Gibbs ehemaligen Kollegen. Aber du bist selbstsüchtig genug, um ihre und Gibbs’ Geschichte nicht kennen zu wollen, und Ducky belastet keinen von euch damit.
„Ich wette, der Marine in Offiziersuniform hat irgendein dunkles Geheimnis. Seine Haltung macht deutlich, dass er ein Laster hat.“ - „Er schläft mit seiner Sekretärin“, antwortet Tony und Abby legt den Kopf schief ohne die Augen von dem Objekt ihrer Beobachtung zu nehmen.
„Wie kommst du darauf?“, klinkst du dich in das Geplänkel ein. – „Er hat genug bunte Abzeichen auf seiner Ausgehuniform“, erwidert er mit einem jungenhaften Lächeln. „Er kann es sich scheinbar leisten, neben der obligatorischen Ehefrau auch eine Sekretärin auszuhalten.“ – „Zum Glück bist du kein Marine. Wer weiß, wenn du alles aushalten würdest.“ – „Schade nur, dass aus dir keine Sekretärin geworden ist, Kate.“ Du verdrehst die Augen, ohne zu antworten.
„Doch da du noch nicht mal Kaffee kochen kannst, ist der Welt vielleicht auch einiges erspart geblieben“, führt Tony fort und McGee unterdrückt sein Lachen wenig erfolgreich.
„Eins zu null“, lächelt Abby. – „Wenn es anders wäre, müssten wir uns auch noch um Tonys gekränktes Männer-Ego kümmern“, erklärst du mit gespielter Erleichterung in der Stimme. – „Du bist so gut zu mir, Katie“, bedankt er sich dann mit ironischem Überschwang.
~*~
„Kate, hier ist Amanda. Du bist heute nicht bei Aerobic gewesen. Ich wollt mich nur erkundigen, ob du am Freitag zum Training kommst. Arbeite nicht zu viel, Darling.“ – „Herzlichen Glückwunsch, Sie wurden ausgewählt und haben damit die einmalige Chance 1 Million US-Dollar zu gewinnen. Das einzige, was Sie dafür tun müssen, ist folgende Nummer zurückrufen: 0555-64987. Lassen Sie sich diese Gelegenheit nicht entgehen!“ – „Hallo Katie, wie geht’s unserer Bundesagentin? Nächsten Samstag geht alles klar. Mum und Dad haben zu gesagt. Ruf Danny oder mich noch mal an, ob du bei uns mitfährst und wann wir uns treffen wollen. Bis dann, Schwesterherz.“ – „Guten Abend, Miss Todd, hier ist Sandra Lang aus der Stratford-Reinigung. Ihre Sachen liegen nun zur Abholung bereit. Melden Sie sich, wenn wir sie Ihnen zu schicken sollen. Auf Wiedersehen.“ – „Kate, hier ist McGee. Ich weiß, ich sollte nicht, weil du selbst….“
„Was ist los, Tim?“ Deine Stimme klingt nicht gereizt, sondern so, als hättest du schon längst aufgegeben. Du benutzt seinen Vornamen, um weicher zu klingen. Um etwas Nähe zu schaffen, weil der jüngere Agent gehetzt klingt.
„Es tut mir leid, dass ich dich störe…“ Du fragst dich, was dich wirklich stört, weil du mehr als 13 Stunden im Büro verbracht hast und seit zehn Minuten zu Hause bist, ohne das Licht eingeschaltet zu haben. Anstatt deinen Mantel wie gewohnt in die Gardarobe zu hängen und deine Tasche auf dem Beistelltisch abzulegen, hast du beides einfach fallen gelassen. Auf dem Weg in die Küche, hast du den Anrufbeantworter angeschaltet und dich für einen Moment von Gewinnspielen und bekannten Stimmen einlullen lassen.
„Kate, hörst du mir zu?!“ Du würdest nichts lieber als ‚Nein.’ sagen, doch du seufzt lediglich.
„’Tschuldigung, McGee, was ist mit Abby?“ – „Sie will unbedingt ins Krankenhaus zu Tony und auch zu…“ – „Gibbs.“ Und da ist keine Stärke in deiner Stimme, nur weil du seinen Namen noch sagen kannst, weil es vollkommen egal ist, ob ihn jemand ausspricht oder verschweigt.
„Abby ist vollkommen aufgelöst und ich konnte Ducky nicht erreichen und ich weiß nicht mal…“ – „Ich bin in einer halben Stunde bei euch. Beruhige dich einfach.“
Du wartest nicht auf seine Antwort, sondern legst auf.
Während der nächsten Stunde läufst du auf Autopilot. Du fährst Auto, tröstest Abby, rufst Ducky an, der bereits im Krankenhaus ist und setzt dich wieder ins Auto.
Es ist exakt 20:36Uhr als ihr im General Hospital ankommt. Die Besuchszeit ist seit zwei Stunden und sechs Minuten offiziell vorbei, doch du hast von Gibbs gelernt, dich nicht abwimmeln zu lassen.
Du nimmst Ducky die Bürde ab, auch noch Tonys Vater anzurufen. Denn er hat eben mit Gibbs Cousine telefoniert. Du glaubst, dass dieses Gespräch ihn um Jahre hat altern lassen.
Tonys Vater ist nicht der einfachste Gegenüber. Er registriert, dass sein Sohn verletzt im Krankenhaus liegt. Er fragt mehrmals, ob Tony es überleben wird, sagt dann: „Gut. Auf Wiedersehen.“ Und du fragst, dich woher das Leben in Tony kommt. Ob er es von seiner Mutter geerbt oder ob er aus ständigen Protest zu seinem Vater so laut sein kann.
Gibbs Leiche ist noch nicht frei gegeben, was nicht die volle Wahrheit ist, doch Duckys Entscheidung, dass Abby der Anblick erspart werden sollte, ist vorerst eine gute Wahl. Du wünschst dir, jemand hätte diese Entscheidung auch für dich getroffen, weil du weißt, welches Motiv in den nächsten Wochen und Monaten deinen Skizzenblock zieren wird.
Abby sitzt deswegen die ganze Nacht an Tonys Bett. Der nur schläft und das wahrscheinlich noch den gesamten nächsten Tag. Du fragst dich, ob er so blass ist wegen der geballten Ladung Beruhigungsmittel oder weil ihm dieser Unfall fast das gesamte Leben aus dem Körper gepresst hat.
~*~
„Das ist also seine Truppe.“ Mit diesen Worten nähert sich ein Unbekannter, den Ducky mit Mike Franks vorstellt. „Mein Probie scheint es doch zu etwas gebracht zu haben.“ Tim blinzelt irritiert und Franks leises Lachen klingt abwesend.
„Anthony DiNozzo“, stellt Tony sich vor. Seine Stimme ist fest. Offiziell. Nach Zustimmung suchend. – „Marine?“, fragt Franks, als er Tonys Hand schüttelt. – „Baltimore Police.“
Franks nickt, lässt Tonys Hand kurz darauf los und der Jüngere hat scheinbar die Art von Bestätigung erhalten, die er brauchte.
„Sein Probie“, dabei nickt Franks McGee zu. „Abby Sciuto, noch bezaubernder als Gibbs dich je beschreiben konnte.“ Seine Stimme klingt auf einmal sanft und Abby lächelt tatsächlich leicht.
Als er sich dir zuwendet, rutscht seine Stimme beinahe ins Anzügliche ab: „Und Sie sind die heiße Sekretärin?“
Auf Tonys Gesicht breitet sich ein breites Grinsen aus, bis der Absatz deines Schuhs mit seinem Bein kollidiert. „Special Agent Caitlin Todd. Secret Service.“ Er erwidert deinen festen Händedruck. „Ich wusste Gibbs hat Geschmack.“ Du bist ihm nicht unterlegen, denn du hast schon schlimmeres erlebt, als diesen Versuch, dich aus der Reserve zu locken. „Ich bezweifle nicht, dass Sie ab sofort der perfekte Senior Field Agent sein werden, Ms. Todd.“ Franks blickt von dir zu Tony.
Etwas kippt plötzlich in der Stimmung, weil jeder von euch auf Tony blickt. Nur Tony selbst schaut überrascht auf und irgendetwas in seinem Blick warnt dich vor einem ungewollten Ausnahmezustand.
„Der Director hat sich bisher noch nicht über die Zukunft des Teams geäußert. Doch Anthony wird die kommenden Aufgaben sicher angemessen erfüllen.“ Ducky klingt zu diplomatisch, um überzeugend zu sein. Du ziehst zweifelnd eine Augenbraue nach oben. Franks Geste ist die gleiche. Du blickst zurück zu Tony, als Franks sich verabschiedet. Der schüttelt die Hand des Älteren mechanisch und du weißt genau, dass er sich ausgeklinkt hat.
„Meinte er, dass Tony…“, beginnt McGee, doch dein Blick lässt ihn verstummen. Da Gibbs ehemaliger Vorgesetzter Tony zu Gibbs Nachfolger erkoren hat, liegt dir mehr als ein sarkastischer Kommentar auf den Lippen, doch du schweigst. An normalen Tagen wäre das die Gelegenheit schlechthin, Tony aus der Reserve zu locken, denn meistens tut ihr beiden euch schwer mit schweigen.
Doch du lässt ihn ziehen, als er die Veranda verlässt, denn neben der Tatsache, dass Franks Kommentar die perfekte Vorlage für Sticheleien wäre, ist sie vor allem auch beängstigend.
~*~
Deine Mutter ruft dich am nächsten Morgen exakt 6:30 Uhr an. In Panik.
Sie habe von dem Unfall gehört und dass ein NCIS-Agent ums Leben gekommen sei.
Du sagst: „Ich war nicht in den Unfall verwickelt. Ich war im Büro, als …“, willst sagen: ‚Als Gibbs starb.’, doch sagst stattdessen: „Als der Unfall passierte.“
Deine Mutter ist keine übermäßige Glucke, doch wenn es um die Sicherheit ihrer Kinder geht, neigt sie doch stets zur Hysterie. Also beruhigst du sie, so gut es geht, während du Tonys persönliche Angaben zum dritten Mal in so ein dämliches Formular schreibst.
„Kennst du den Toten?“ Ihre Stimme ist sanft und du weißt, wenn sie bei dir wäre, würde sie dich in die Arme nehmen und dir wäre vielleicht etwas weniger kalt. Doch du sitzt allein in dem leeren Krankenhausflur, hast nur 4 Stunden geschlafen und trinkst deinen dritten Becher Kaffee.
„Der Tote ist… er war mein Boss. Mein Partner saß neben ihm und ist schwer verletzt.“ – „Oh Katie…“ Ihre Stimme enthält die Verzweiflung, die du selbst nicht artikulieren kannst. Du wimmelst sie nicht ab, beendest das Gespräch aber schneller als ihr lieb ist, doch versprichst später zurück zu rufen.
Ducky und Director Morrow betreten das Krankenhaus eine halbe Stunde später. Du erträgst seinen Gesichtsausdruck, seine Blicke und seine Worte des Beileids, obwohl du dich nicht angesprochen fühlst. Du hast nicht deinen Vater, Ehemann oder Bruder verloren, sondern nur deinen verdammten Boss. Und beinahe deinen Partner.
Trotzdem kommen dir die Tränen, als Ducky mit Morrow die Einzelheiten des Unfalls bespricht. Du schiebst es auf die körperliche Erschöpfung. Aber selbst deine Psyche betrügt dich und du brichst nicht zusammen, weil du müde bist, sondern weil du dich eben nicht erfolgreich verweigern kannst. Der Blick des Directors schwankt zwischen Entsetzen und Mitleid, bevor er davoneilt und eine Krankenschwester holt.
Ducky bleibt bei dir und seine Umarmung ist weich und warm. Er sagt nicht, dass alles irgendwann besser wird oder wie Leid ihm dein Verlust tut, denn seine Fassade bröckelt ebenfalls seit gestern Nacht. Ducky schweigt, hält dich und es ist genug für den Moment.
Die Krankenschwester verordnet dir ein richtiges Frühstück, das nicht nur aus Kaffee und Aspirin besteht. Sie verzichtet auf den Seelenklempner, da du ihr einen „Hell NO“-Blick gibst, weil du nicht Mitleid erregend sein willst. Weil du es nicht bist.
„Was denkst du, was mit uns passiert?“, fragst du Ducky, als ihr in der Cafeteria des Krankenhauses sitzt. Er blinzelt irritiert. „Mit dem Team“, fügst du hinzu. Er setzt langsam seine Teetasse ab und sagt: „Ich habe dem Director meine Empfehlung ausgesprochen, das Team zu erhalten. Ihr wart bisher sehr erfolgreich.“ Ihr wisst beide, welchen Anteil Gibbs an diesem Erfolg hatte.
~*~
„Wer hätte gedacht, dass wir hier einmal alle sitzen…“, unterbricht Tony das Schweigen. „… und sogar ohne Gibbs.“ Er lacht plötzlich und dein erster Eindruck bestätigt sich.
Du warst nie wirklich interessiert daran, Anthony DiNozzo betrunken zu sehen, weil dir bei diesem Gedanken immer zuerst Springbreak und alberne Collegebrüder in den Sinn kamen. Er wirkt jetzt fast zerbrechlicher als im Krankenhaus, weil ihn nun keine Lagen von Verband und ein weiches Federbett umgeben.
Seit dem Kommentar von Mike Franks bezüglich der Zukunft eures Teams sind zwei Stunden vergangen. Du hast Tony ziehen zu lassen, weil du ihm in der Sache nicht helfen kannst. Weil – noch – nicht mal ein echter Konflikt existiert. Es gibt keine Entscheidung und keine Alternativen. Es gibt noch nicht mal einen Plan, wie es mit eurem Team weitergehen wird.
Doch Tonys Ausnahmezustand hatte seinen Höhepunkt in der Vernichtung von mehr als einer Flasche Scotch. Was Gibbs vor zwei Wochen noch durch die Nacht brachte, lässt Tony unsanft auf dem Boden der Tatsachen aufkommen. Er bewegt sich zwischen Selbstmitleid und Übermut.
„Ich hätte nicht gedacht, dass du der Typ bist, der ebenfalls ein Boot in seinem Keller baut und sich dabei voll laufen lässt.“
Die Flasche Scotch zerschellt geräuschvoll ungefähr zwei Meter neben dir an der Außenwand von Gibbs Boot und du wolltest Tony mit deiner Aussage nicht nur unbewusst treffen.
„Caitlin, bitte…“, beginnt Ducky. – „Nein, nein, lass sie nur…“, unterbricht Tony ihn mit schwerer Stimme und du verschränkst dir Arme vor dem Körper. „Mach weiter, Katie, erkläre mir welche deiner beschissenen Moralvorstellungen ich gerade gebrochen habe.“
Abby treten die Tränen in die Augen und der beißende Geruch des Scotchs legt sich über deine Sinne. „Ich bin nicht der geläuterte Überlebende und für einen Mann wie Gibbs wartet nicht der Himmel, wie man es dir auf deiner Klosterschule eingeimpft hat.“
Du atmest zwei Mal tief durch.
„Ich werde dir sicher nicht den Gefallen tun und dich gleich hier erschießen, DiNozzo.“ Tony lacht bitter und du wolltest euch allen eine solche Szene ersparen.
Du scannst die Szenerie vor dir, als müsstest du einen Verbrecher entwaffnen. Nur dass Tony kein bewaffneter Schurke ist, sondern in der Defensive steht. Doch auch dir hält hier niemand den Rücken frei. Du stehst noch immer am Fuß von Gibbs Kellertreppe und herrschst damit über den einzigen Ausweg.
„Ich bin nicht auf deinen Gefallen angewiesen, Todd.“
Du wunderst dich, wie Franks so plötzlich die zurückeroberte Leichtigkeit von euch nehmen konnte und warum der Schatten der Zukunft über euch allen thront. Doch du lässt deine Unsicherheit nicht an die Oberfläche, denn die Spekulationen eines Trauernden sind nicht kompatibel mit deinem rationalen Sachverstand. Während Abby wahrscheinlich jedes mögliche Szenario über eure Zukunft geistig schon einmal durchlaufen hat, wartest du passiv ab, weil es momentan andere Katastrophen zu umschiffen gilt.
McGees Blick sagt dir, dass er zurückgekehrt ist in sein altes zurückgezogenes Selbst. Dass Tony ihn tatsächlich getroffen hat, mit welcher Beleidigung auch immer. Du empfindest Genugtuung, dass du Tony im Gegenzug getroffen hast.
Euer angestrengtes Schweigen wird unterbrochen, als Abby zu weinen beginnt.
„Komm Abigail, wir gehen nach oben und holen dir ein Glas Wasser“, nimmt Ducky dir die Entscheidung hab, wie man die Spannung im Raum etwas lösen oder eben weiter schüren könnte. In McGees Blick steht für einen Moment schiere Verzweiflung geschrieben, als wolle er um nichts in der Welt mit Tony und dir allein gelassen werden. Doch Ducky ist so unnachgiebig, wie du ihn bisher nur gegenüber Gibbs erlebt hast. Du denkst, dass ihr seit letzter Woche alle unfreiwillig gealtert seid.
Also geleitet der Pathologe die weinende Abby nach oben und du bist mit deinen verbleibenden Teamkollegen allein im Keller eures toten Vorgesetzten.
Auch wenn du Abby in ihrer Trauer gerne folgen würdest, verstehst du doch Duckys Intention. Egal was mit eurem Team geschieht oder wer euer Vorgesetzter wird, müsst ihr erst lernen, ohne Gibbs zu existieren. Als Team.
Du bittest McGee dann euch ein Taxi zu rufen und dass der jüngere Agent, Abby und Ducky nach Hause bringen solle. McGee nickt gehorsam und nimmt die ersten Stufen der Treppe. „Tim.“ Er sieht dich an, als du seinen Vornamen nennst. „Danke.“ Er nickt und nimmt die letzten Stufen nach oben.
~*~
“Was ist passiert?“ Du greifst zögernd nach seiner Hand, um Zeit zu schinden und etwas Wärme in die Kühle des Zimmers 137 im General Hospitals zu bringen.
„Tony… ihr hattet, also…“ – „Was ist passiert, Todd?“, unterbricht er deine zögernde Antwort. Seine Stimme ist hart und er starrt stur gerade aus, als er seine Hand deinem Griff entzieht. Du stehst abrupt auf, weil du keine Zurückweisung erwartet hast. Doch eine Stimme in deinem Kopf sagt dir, dass du die ganzen letzten 48 Stunden nie erwartet hast.
Die Stille zwischen euch ist unangenehm und du lauscht dem Piepen der Geräte, das sich mit seinem Herzschlag beschleunigt, obwohl er in den nächsten Tagen keiner Aufregung ausgesetzt werden soll, um den Heilungsprozess nicht zu behindern, wie der Arzt erklärt hatte.
Du wartest einen Moment auf seine Reaktion und setzt dich diesmal auf den Rand seines Bettes. Er weicht nicht zurück und du faltest deine Hände ruhig in deinem Schoß. Die Stille bleibt unangenehm, doch das Piepen beruhigt sich etwas und du stößt beinahe erleichtert Luft aus.
Du zuckst nicht zurück, als sich seine linke Hand auf deine ineinander verschränkten Finger legt. Seine Haut fühlt sich rau an. Du streichst gedankenverloren über die einzelnen Kratzer und fragst dich, wann du seine Narben zählen darfst.
„Du warst da“, sagt Tony plötzlich und du siehst verwirrt auf. „Nach dem Unfall, meine ich. Du warst da, nachdem sie mich aus seinem Wagen geholt hatten.“ Dein Nicken ist langsam und du löst eine deiner Hände aus seiner schützenden Umklammerung. Zögernd berührst du seine Wange und streichst über ein Pflaster, unter dem sich eine Wunde von vielen verbirgt. In deinem Gesicht befinden sich an dieser Stelle Tränen und du versuchst dir nicht einzureden, dass du nicht weinen solltest.
„Er ist… Also Gibbs, er hat es nicht…“ Er scheitert an diesem Satz, ebenso wie du.
Zwischen seiner ersten Träne und dem Zittern eurer Hände macht sich Erschöpfung in dir breit und du willst nichts lieber tun, als dich in ihm verkriechen. Auch wenn mehr als nur seine menschliche Hülle verletzt ist, offeriert seine Gestalt noch immer eine Art Zuflucht, die du auch für ihn darstellen willst. „Es tut mir so leid, Tony.“
Er schüttelt beinahe stoisch den Kopf und festigt den Griff um deine Hand.
~*~
Ducky hält euch die Tür des Taxis auf und du hättest nie gedacht, dass du seinen Segen erhalten würdest, mit Tony nach Hause zu gehen. Regel Nummer 12 geistert durch deinen Kopf und du fragst dich, ob Gibbs’ Regeln im Gegensatz zu ihm tatsächlich unsterblich sind.
Doch es geht hier nicht um seinen Segen oder darum keine Verhältnisse mit Kollegen einzugehen, sondern um Sicherheit. Ducky entlässt euch, in dem Wissen, dass ihr gemeinsam nicht fallen könnt. Zumindest nicht so tief.
Tony beschwert sich, dass es so eigentlich nicht laufen sollte, als du das Taxi bezahlst und die Augen verdrehst, weil der Taxifahrer dich anzüglich angrinst.
Der Weg zu Tonys Appartement wird nur von dem Hallen eurer Schritte erfüllt und scheinbar sinkt mit jeder Stufe sein Alkoholpegel, denn er räuspert sich geräuschvoll und wirkt hilflos, als er sich durch die Haare fährt. Du ignorierst seine verstohlenen Seitenblicke einfach und suchst nach seinem Wohnungsschlüssel in deiner Handtasche.
Ebenso wie du vor einigen Stunden seine Tür verschlossen hattest, willst du sie wieder öffnen, doch seine Hand hält dich zurück und plötzlich findest du dich in seiner Umarmung wieder. Du gibst dich der Nähe hin und fühlst dich trunken von seinem warmen Atem. „Es tut mir leid.“ Seine Stimme ist ein Flüstern gegen deine Schläfe, doch du nickst nur und löst dich dann langsam von ihm, um die Tür zu öffnen.
Wortlos nimmt er deinen Mantel ab und du hilfst ihm seinen ebenfalls mitsamt Jackett auszuziehen, weil sein rechter Arm fast komplett in Gips liegt. Tony lässt sich auf die Couch fallen und schließt die Augen, als er seinen Kopf zurücklehnt. Wortlos hältst du ihm ein Wasserglas entgegen. Er öffnet ein Auge und fragt nach Aspirin. „Das solltest du dir für morgen aufheben, falls…“ Du schluckst die Worte ‚verdienter Kater’ ungesagt herunter und sagst stattdessen: „Falls du morgen Kopfschmerzen hast.“
„Schlaftablette?“, fragt Tony dann und du verdrängst, dass seine Stimme bittend klingt. Statt zu sagen, dass er nicht jede Nacht damit Schlaf finden kann, schüttelst du lediglich den Kopf und drückst ihm das Glas in die Hand. Er seufzt leise, doch trinkt das Wasser ohne Beschwerden.
Du setzt dich vor ihm auf den niedrigen Couchtisch und berührst den Gips um seinen Arm, als wüsstest du, was du tust. Du verreibst Salbe an den Rändern, um Entzündungen zu verhindern, und verstehst, dass ihm das unangenehm ist.
Als du das Pflaster von seiner Wange reißt, zischt Tony und reibt sich die schmerzende Stelle. Du schlägst seine Hand weg, als du ihm einen unnachgiebigen Blick schenkst, den er mit einem Augenrollen quittiert.
Die drei Stiche, mit der die Platzwunde vernäht wurde, schließen sich langsam zu einer Narbe zusammen und deine Finger fahren leicht über die sensible Haut. Tony lehnt sich zu dir nach vorn, sodass sein Atem in warmen Stößen auf dein Gesicht trifft. Deine Hand kommt auf seiner Wange zum Erliegen und er ist dir zu nah, um noch in den bisherigen Mustern zu denken, die mit Gibbs’ Tod wahrscheinlich eh ausgelöscht wurden.
Doch plötzlich entzieht ihr euch beide der Berührung, bevor dies zu etwas wird, was es nicht ist, und Tony steht abrupt auf. „Ich gehe… Ich sollte…“, dabei fährt er sich nervös durch die Haare und löst dann seine Krawatte, „Zähne putzen.“
Als er wieder ins Wohnzimmer tritt, sitzt du wartend auf seiner Couch und er wirkt tatsächlich überrascht. „Du bist noch hier?“
Ein beißendes ‚Was zur Hölle hast du denn gedacht?’ wäre an anderen Tagen vielleicht angebracht, doch du antwortest schlicht: „Ja.“
Tony nickt und während er mit seinen Hemdknöpfen kämpft, geht er langsam ins Schlafzimmer. Du folgst ihm, weil du dich ohne ihn fremd in dieser Wohnung fühlst, die dir seltsam bekannt vorkommt, weil alles darin so schrecklich Tony ist.
Er seufzt frustriert, da er erst zwei Knöpfe öffnen konnte und du erinnerst dich an ein ähnliches Drama von heute früh, als er dich mit noch offenem Hemd in die Wohnung gelassen hatte. Was ihm da nur eine nach oben gezogene Augenbraue eingebracht hatte, kommentierst du nun: „Dass Anthony DiNozzo sich in Anwesenheit einer Frau noch nicht mal selbst die Klamotten vom Leib reißen kann. Ich bin entsetzt. Und dazu noch in seinem eigenen Schlafzimmer.“
Tony dreht dir den Rücken zu, als du alle Knöpfe geöffnet hast, und wirft mit etwas zu viel Kraft ein T-Shirt aus seinem Schrank auf das Bett, neben dem du stehst.
Plötzlich steht auch er dort und ist dir so nah, dass du sehen kannst, wie sich seine Augen verdunkeln. „Seit wann stehst du auf hilflose Männer, Todd?“, fragt er. – „Das tue ich nicht, DiNozzo“, erwiderst du im Gegensatz zu ihm vollkommen ruhig, greifst nach dem Shirt und drückst es ihm mit Nachdruck in die linke Hand. „Du bist nicht hilflos“, fügst du hinzu.
Er zieht sich das Shirt etwas umständlich allein über und du willst ihm sagen, dass es hier nicht um seine Unfähigkeit oder Selbstmitleid geht, weil er erst vor zwei Tagen das Krankenhaus verlassen wurde und der Gips ihn wahrscheinlich noch gut einen Monat begleiten wird. Er sollte sich also besser mit der Situation arrangieren. Doch du bleibst stumm, weil du nicht jeden Tag seine Hemdknöpfe öffnen kannst, ohne mit dir selbst in Konflikt zu geraten, und es wichtigere Dinge gibt, an die ihr euch alle gewöhnen müsst. „Tony“, sagst du dann sanft, während er wütend sein Hemd in einen Wäschesack stopft. – „Was?“, raunzt er genervt. „Bist du nun fertig, nachdem du den betrunkenen Vollidioten versorgt hast?“
Du erinnerst dich, dass Ducky mal irgendetwas von den Stufen der Trauer erzählt hat und du weißt, dass die letzte Woche zu real war für Verdrängung und Wut keinen Platz hatte zwischen der Planung der Beerdigung und seinem Krankenhausaufenthalt. Doch du bist müde und weißt, wie sich Zurückweisung anfühlt, wahrscheinlich weichst du deshalb nicht zurück.
„Weißt du, ich könnte jetzt gehen, was keinen von uns helfen würde“, beginnst du bemüht gelassen. „Ich könnte auch einfach erwidern, dass du deine verdammte Klappe halten sollst, was du niemals tun würdest. Doch, Tony, es ist spät, es war ein verdammt langer Tag und bitte tu mir das einfach nicht an.“ Er sieht dir erst bei deinem letzten Satz wirklich in die Augen und ihr seid beide plötzlich wieder auf dieser Straße zwischen den Krankenwagen und brennenden Autowracks.
Deine Beine geben nach und du lässt dich auf sein Bett sinken. Tony dreht sich ein weiteres Mal weg, um sich an seinem Schrank abzustützen, als suche er Halt. Sein Atem ist schwer, sodass du dich für einen Moment von dem Geräusch erdrückt fühlst. Du schließt fest deine Augen, um deinen eigenen Herzschlag zu kontrollieren.
Als du deine Augen wieder öffnest, steht Tony vor dir und hält dir eines seiner Shirts entgegen. „Bleib“, sagt er ohne hörbares Zögern, doch seine Hand zittert leicht. Du nimmst das Kleidungsstück an und streichst über den ausgeblichenen gelben Stoff. ‚Spring Break 2000 – Panama City’ steht darauf. Zwischen deinen ersten Tränen seit Tagen lächelst du.
„Spring Break, uh?“ Du siehst auf und er lächelt – nicht herausfordernd, sondern verwirrt, als liege diese Sache wirklich schon so lange hinter euch. „Spring Break, ja“, nickt er dann langsam und setzt sich neben dich. „Dafür werde ich wohl in Zukunft keine Zeit mehr haben, wenn ich das Team übernehme.“
„Tony, es ist noch nicht entschieden, was mit unserem Team passieren soll. Der Director hat sich noch nicht dazu geäußert, also…“ – „Ich weiß, Kate, ich weiß. Nur er ist wirklich…“ Er legt seinen gesunden Arm um dich und zieht dich an sich, als deine Tränen fallen. „Irgendwie dachten wir wohl alle, so was sei nicht möglich. Er war immerhin Gibbs.“ Seine Stimme ist leise und die Emotionen sind zu verworren, um mehr als Unglaube und Trauer auszumachen.
Ihr verharrt für einige Minuten schweigend, bis er sich nach hinten fallen lässt und dich mitzieht.
„Wenn ich dann der Boss bin, kann ich McGee tatsächlich rumkommandieren. Mir gefällt der Gedanke jetzt schon.“ – „Sicher, DiNozzo. Ich denke, das weiß nicht nur ich zu verhindern“, erwiderst du müde, doch du kannst das träge Lächeln nicht verhindern. – „Oh, Special Agent Todd, Sie werden wohl in dieser Zeit damit beschäftigt sein, Kaffee für Ihren neuen Vorgesetzten zu besorgen.“ – „Wenn das so ist, sollte ich wohl eher kündigen. Als nächstes führst du noch deine eigenen Regeln ein, die kurze Röcke am Arbeitsplatz vorschreiben.“ – „Ich wusste, warum Gibbs dich in unserem Team wollte. Du bist voll guter Ideen.“ Sein Lachen klingt traurig und das Geräusch hallt in deinem Ohr, das an seinen Oberkörper gepresst ist.
Du wartest noch immer darauf, dass die Endgültigkeit seines Todes kommt. Doch du hast in den letzten Tagen gelernt, wie lang eine Minute oder ein Atmzug dauern und wie Stunden durch deine Hände rinnen, ohne eine Erinnerung zurück zu lassen.
Er hält dich und du fühlst dich wie ein Kind, das sich auf die schützende Umarmung eines Erwachsenen verlässt. „Ich halte dir den Rücken frei, Partner.“ Und irgendwie ist es ironisch, dass Gibbs nicht nur euer Boss war, sondern auch Einzelgänger. Du gibst dich dem Gedanken nicht hin, dass es Tony nun ähnlich ergehen könnte.
Ihr habt Gibbs vor nicht mal zehn Stunden beerdigt. Es ist zu früh, um Tony gehen zu lassen.
~ fini ~
Mit den angesprochenen Stufen der Trauer sind folgende gemeint: 1. das Nichtwahrhabenwollen, 2. der Zorn, 3. das Verhandeln, 4. die Depression, 5. die Zustimmung
Btw: Ich weiß, dass es in Anbetracht der ganzen Thematik etwas makaber klingt, DOCH ich bin auf die eine Szene zwischen Tony, Gibbs und Kate irgendwie stolz. Zumindest muss ich dabei verdammt grinsen. Gibbs sieht Kate an, als er Tony sagt, er solle nicht flirten. 3 Deutungen sind möglich: 1.) „Hört auf mit einander zu flirten! Denkt an Regel Nr. 12!“ – 2.) „Todd, lass die Finger von Tony. He’s mine.“ Slashy much ;) – 3.) „DiNozzo, lass deine dreckigen Finger von Kate. She’s mine.“
Massorgy!!!!!!!!! *mwhahhah* I’m sorry. :D
Fandom: NavyCIS
Charaktere: Kate, Tony (hints of Tate), Gibbs, Ducky, McGee, Abby
Spoiler/Warnings: Character Death! AU
Prompt: #030.Tod für
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Inhalt: Der Titel ist zwar kitschig, aber trifft den Inhalt.
Word Count: 8579
Rating: alle Altersgruppen
A/N: OMG Es ist geschafft. Ich weiß gar nicht, wann ich damit angefangen habe. Vor Season 4. Vor Gibbs Weggang. Bevor Tony in der Serie zur Führungskraft wurde. Ach ich hab vor Ewigkeiten damit angefangen. Es ist getan. Amen.
A/N2: Wer Deadly Imagination gelesen hat, versteht nun, warum der Abschnitt über Gibbs damals so kurz gefasst war. Wir proben hier den Ausnahmezustand.
Dedication: Für
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Big Damn Table

It's the end of the world as we know it
And we don’t know why
We don’t know why
They left us so young
Sometimes we watch our mirrors cry
And we don’t know why
We don’t know why they
Left us undone
Ronnie Day – Heroes die
Und das hier ist nicht nur unheimlich, sondern auch lächerlich, weil solche Sachen nicht einfach passieren.
Weil es nicht möglich ist, einfach bei einem Autounfall ums Leben zu kommen, wenn man jeden Tag Mördern gegenüber steht, ohne auch nur einen Kratzer davon zu tragen.
Es ist grotesk und du verweigerst dich wenig erfolgreich bis zu dem Tag, an dem du an seinem Grab stehst und Tonys Hand hältst.
Die linke – weil sein rechter Arm in einer Schlinge steckt.
Er sei lediglich mit dem Schrecken davon gekommen, wie Ducky so treffend formuliert hat, ganz im Gegensatz zu Gibbs.
Doch selbst, wenn er davon gekommen ist, lässt es ihn nicht los – keinen von euch.
„Oh, Katie, ich weiß, dass du dich brennend für mein Liebesleben interessierst, weil du selbst keins hast.“ – „Das aus deinem Munde, DiNozzo, ich bin…“
„Kate, könntest du ihn nicht einfach in Ruhe lassen?“, fragt Gibbs plötzlich und seine Stimme ist eisig, ohne einen Kompromiss zu zulassen. – „Was ich? Er hat angefangen!“ Du beißt dir augenblicklich auf die Zunge, als du begreifst, was deine Worte bedeuten. Als du begreifst, wie albern du in Tonys Gegenwart werden kannst.
Euer Boss schenkt dir einen vernichtenden Blick und wendet sich an deinen Kollegen, der dir eben noch ein selbstgefälliges Grinsen zu geworfen hat.
„DiNozzo, wir fahren. Die Frau des Opfers, Nicole Wath, scheint doch mehr zu wissen, als sie bei unserem ersten Besuch eingestehen wollte“, erklärt Gibbs, wirft dem Jüngeren die Autoschlüssel zu und steht auf. – „Du meinst die heiße Blondine, die so scharf auf mich war?“, grinst Tony euren Chef an und du willst deinen Kopf in den Händen vergraben, um seine Peinlichkeiten nicht mehr erleben zu müssen, oder noch viel lieber seinen Kopf irgendwo in Beton einlassen.
„Lass das“, murrt Gibbs simpel zurück und verpasst dem Jüngeren einen Klaps auf den Hinterkopf. – „Was?“, empört er sich und nun bist du diejenige, die überlegen lächelt.
„Flirten.“ – „Ich würde nie mit einer Zeugin…“ – „Du sollst mit niemandem flirten, wenn ich dabei bin und du im Dienst bist.“ Doch Gibbs sieht nicht Tony an, sondern dich und irgendwie findest du es nicht gut, dass beide vor deinem Schreibtisch stehen. Du schaust nach unten, zählst bis fünf und als du wieder nach oben siehst, erwidert Tony deinen verwirrten Blick und reibt sich den Hinterkopf.
„Kommst du, DiNozzo?“, fragt Gibbs, der bereits am Fahrstuhl steht und du bist dankbar als McGee fünf Minuten später mit frischem Kaffee auftaucht.
„Wir haben uns heute hier versammelt, um Leroy Jethro Gibbs, einen guten Freund und Kollegen, zu verabschieden. Er wurde…“
Und dir wird wieder einmal schlecht, weil das hier nicht real sein kann.
Doch der Mann neben dir gibt einen zischenden Laut von sich und du bemerkst erst da, dass du Tonys Hand anscheinend im Todesgriff hältst. Du murmelst ein halbherziges „Es tut mir leid.“ ohne seine Hand loszulassen und er erwidert den Druck. Die Wärme der Sonnenstrahlen dringt durch dein schwarzes Kostüm, doch sie nehmen dir nicht die Gänsehaut von deinem Körper.
Gott, du hasst Beerdigungen – besonders von Leuten, die du kennst. Mit all den militärischen Ehren und den religiösen Reden, die den Schmerz nicht lindern und den Toten nicht zurückbringen.
Du sitzt dennoch in der ersten Reihe, neben Exfrau Nummer 3 an deiner linken Seite, Tony an deiner rechten und zu vielen ehemaligen Kollegen von Gibbs in deinem Rücken, die jedes Recht auf einen solchen Platz hätten, weil sie deinen Chef länger kannten, doch du zusammen mit McGee das Privileg hattest, seine Leiche zu identifizieren. Du bist für diesen Platz also qualifiziert – so wie Tony, der neben Gibbs saß, als er starb.
Eingequetscht in einem brennenden Auto auf der 150ten Straße Richtung Westen. Mit einer Unterarmfraktur, fünf gebrochenen Rippen, einer ausgekugelten Schulter, einigen Verbrennungen und einer Gehirnerschütterung. Der tote Vorgesetzte war also nicht mal die Spitze des Eisberges und du weißt, wie sehr Tony die Kälte hasst.
Irgendwie passiert alles zu schnell, als dass es sich wirklich in deine Erinnerung einbrennt.
Als würdest du dich morgen schon nicht mehr daran erinnern, dass plötzlich ein Kollege aus einem anderen Team den Fernseher einschaltete, wegen einer Massenkarambolage auf der 150ten Richtung Westen. Genau die Strecke, die auch Tony und Gibbs nehmen, wenn sie aus der Stadt rausfahren.
Der Reporter berichtet dann live vor den Augen der Belegschaft eures Büros von Toten, Verletzten und Chaos. Der News-Helikopter setzt das Ganze gekonnt dramatisch in Szene.
„Das ist Gibbs…“, beginnt McGee zögernd, doch du hast den Dienstwagen eures Chefs ebenso erkannt. Deine Finger wählen beinahe von selbst die Kurzwahltaste Nr. 3.
Deine Eltern sind die 1 und irgendwann hatte Tony sich selbst mit einem jungenhaften Grinsen auf die 2 gesetzt.
Überraschenderweise klingelt es tatsächlich beim ersten Versuch, doch die Verbindung bricht vor dem dritten Klingeln ab.
„Oh mein Gott, sie sagen, der Tanklaster könne explodieren!“, erklingt die gehetzte Stimme des Reporters im Hintergrund, als du es hektisch bei Tony versuchst. Diesmal wirst du direkt von der Mailbox abgewimmelt und McGee fragt beinahe hoffnungsfroh, ob du jemanden erreicht hast. „Nein“, bellst du zurück und versuchst es zwei weitere Male bei den beiden. Deine Versuche bleiben erfolglos und jede Mailboxansage legt sich über die Bilder im Fernsehen.
Deine Kehle fühlt sich trocken an und zieht sich nur ein klein wenig zu, als du einen Leichenwagen auf Channel 5 siehst.
Nachdem du McGee angeschrieen hast, er solle endlich aufhören zu fragen, und die Wagenschlüssel holen, denkst du nur noch eines.
Oh Gott, bitte nicht. NeinNeinNeinNeinNein.
Du hast McGee unterschätzt, doch er ist es, der euch Zugang zur Unfallstelle verschafft, weil du nicht hysterisch wirst, sondern panisch und alles andere als kontrolliert.
Es sind mindestens sieben Fahrzeuge in den Unfall verwickelt, doch du erkennst nur Gibbs’ Dienstwagen wirklich, auf dem dunkelrotes Blut in der Sonne glitzert, während ein Feuerwehrmann einen Brand im hinteren Teil löscht.
Deine Versuche sofort zu diesem Auto gelangen, werden von McGee gestoppt, der plötzlich nicht mehr der unsichere Anfänger ist, sondern der einzige, der wirklich weiß, was er tut.
„Bereits zwei Tote und wir konnten erst einen bergen“.“ Wir müssen uns zuerst um die Verletzten kümmern.“ „Wir brauchen noch einen Hubschrauber und mindestens zwei Krankenwagen.“
Dir wird schlecht, obwohl du an den Anblick von Tod und Blut gewöhnt sein solltest. Doch die Sanitäter und Polizisten reden, als ob es hier nur um einen Job ginge, nicht um Menschenleben.
Am anderen Ende einer solchen Katastrophe zu stehen, bringt keine Ernüchterung, sondern schürt nur die Panik in dir und deine Augen beginnen zu brennen, nicht nur weil zwei der Fahrzeuge noch immer in Flammen stehen und Rauch sich über das Szenario legt.
Du hast Abby noch nie so gesehen und du willst es auch gar nicht. Manche Seiten von anderen Menschen liegen aus bestimmten Gründen im Verborgenen, denn du kannst ihr nicht beim Zusammenbrechen zu sehen. Doch du kannst dich ebenso wenig bewegen, weil der Stuhl, auf dem du sitzt, dich zu Boden zieht und die Hand, die du hältst, dir klar macht, dass das alles um dich herum wirklich so passiert.
Du würdest gern alle Geräusche um euch verbannen – das leise Schluchzen und Murmeln, die pathetischen Ansprachen und das Rascheln von Taschentüchern und Regenschirmen. Doch allen voran willst du die Stille verbannen, die sich übermächtig über alles Lebende auf diesem Friedhof gelegt hat und euch langsam alle zu Boden zieht.
“Wage es nicht zu sterben, DiNozzo. Bitte tu mir das nicht an!“, flehst du beinahe, als du neben ihm zu Boden sinkst. Der Sanitäter an deiner Seite wirft dir einen verwirrten Blick zu, während er Tonys rechten Arm stabilisiert, der in einem unnatürlichen Winkel verdreht ist. Seine Augen sind geschlossen, als deine Finger über seine rechte Wange streichen, die mit Blut benetzt ist.
„Bitte nicht anfassen“, wispert er und seine Stimme bricht ebenso wie sein Körper. „Es tut nicht weh.“ – „Gott, du warst schon immer ein schlechter Lügner, Tony.“ Du erwiderst das seltsame verzehrte Lächeln, was auf seinem Gesicht erscheint.
„Todd. Partner.“ Die zwei Worte werden von einem Husten begleitet und hallen dennoch in deinen Ohren. „Gibbs… er… telefoniert… Unfallstelle… zu spät gesehen…“, mehr verstehst du nicht zwischen den Versuchen des Notarztes Tony zu Ruhe zu bringen und dem Zeitpunkt, als er das Bewusstsein verliert.
„Miss, hören Sie mich?“ Du siehst erst auf, als ein Sanitäter beginnt sanft an deiner Schulter zu rütteln. „Wir bringen Ihren Freund ins General. Er hat Frakturen am ganzen Körper und vielleicht auch innere Blutungen, doch er ist soweit stabil. Wir konnten keinen Ausweis finden, weil seine Jacke verbrannt ist. Wissen Sie…“ – „Anthony DiNozzo, NCIS Special Agent, 34 Jahre, Blutgruppe A positiv, keine Allergien oder Organschäden soweit ich weiß.“ Du holst erst wieder Luft, als der junge Mann alles notiert hat.
“Sind Sie sicher, dass es Ihnen gut geht? Sind Sie verletzt?“ – „Ich war nicht in den Unfall verwickelt“, erklärst du stoisch. Du entziehst dich der sanften Berührung deines Unterarms und bemerkst, wie Tonys Blut an deinen Fingerspitzen zu trocknen beginnt.
Tony atmet erleichtert aus, als der Pfarrer seine Rede beendet, doch die Anspannung kehrt augenblicklich zurück, weil ein ehemaliger Kollege von Gibbs von einem längst vergangenen Leben zu sprechen beginnt.
Du kennst den Gibbs nicht, von dem dieser General spricht, weil es über zehn Jahre her ist, seit dem dieser Vorgesetzte deinen Boss zusammengearbeitet hat. Du fragst dich, wie viele Ansprachen noch folgen werden, und rutschst kurz nervös auf dem unbequemen Stuhl herum. Tony wirft dir ein halb aufmunterndes, halb trauriges Lächeln zu. Du kannst dich nicht erinnern, wann ihr die Rollen getauscht habt.
Du bemühst dich seit Tagen, Ruhe auszustrahlen, weil du von Ausnahmezuständen umzingelst bist und die bisherigen Zusammenbrüche in deinem Leben an einer Hand abzählen kannst. Auch wenn sich ein Abgrund vor dir auftut, gibst du dich ihm nicht hin. Du bewältigst ihn. Gibbs hätte ähnlich gehandelt.
“Sie haben Gibbs gefunden.“ Und spätestens jetzt bleibt alles um dich herum stehen, was bis eben noch in Zeitlupe gelaufen ist. Das einzig Bewegliche in deinem Sichtfeld sind McGees fast unmerklich zitternde Hände.
Nach schier endlosen Minuten des Schweigens, die in Wirklichkeit nur Sekunden waren, nickst du und folgst ihm.
Der Sanitäter vor euch spricht von schweren inneren Verletzungen und starken Verbrennungen und außerdem, wie leid es ihm tue, und indem Moment lachst du innerlich auf. Die Blicke der beiden Männer sagen dir, dass du tatsächlich gelacht hast.
„Wir wollen die Lei…“, doch du unterbrichst dich selbst, weil McGees Blick bereits über Entsetzen hinaus ist und deine Kehle sich zuschnürt. „Wir würden ihn gern identifizieren, um sicher zu sein.“
Woher du die Ruhe in deiner Stimme nimmst, weißt du selbst nicht. Wahrscheinlich ist es Taubheit.
Der Sanitäter vor dir nickt verstehend und spart sich weitere Worte.
Du fühlst Erleichterung, als ihr endlich den Friedhof verlassen könnt.
Doch der Moment, als du die weiße Nelke in das Grab geworfen hast, wurde nicht von der Endgültigkeit begleitet, die du dir erhofft hast, aber es war scheinbar genug für den Moment.
Tony hatte die Blumen gewählt, nachdem du ewig mit dir selbst debattiert hattest, welche geeignet wären. “Kate, lass es endlich. Es sind nur Blumen. Gibbs hat sich nie viel daraus gemacht. Du weißt schon: ‚Ich mag keine Geschenke, die Aufmerksamkeit erfordern.’ Es sind nur Pflanzen!“
Der Versuch Gibbs zu imitieren wäre vor zwei Wochen noch amüsant gewesen, doch du hattest geantwortet, dass diese Blumen kein Geschenk seien und das anschließende Schweigen mit einem frustriertem Seufzer unterbrochen. Letztendlich hat Tony die Blumen gewählt mit irgendeiner fadenscheinigen Begründung von Einfachheit und Stil. Wahrscheinlich hat er Recht.
Die Fahrt zu Gibbs’ Haus, indem die Trauerfeier abgehalten wird, ist ruhig und von der Schwere der letzen Tage begleitet. Es ist nicht das erste Mal, dass du glaubst, die Dynamik in der Gruppe habe sich verschoben. Wahrscheinlich weil Abby so verzweifelt deine Hand hält, wie sie es noch nie getan hat. Als wäre sie eine Ertrinkende und du ein Stück Treibholz. Sie wischt sich dann bemüht entschlossen die Tränen und den verschmierten Mascara aus dem Gesicht, doch du vermisst schmerzlich die Kraft, die sonst jede ihrer Bewegungen begleitet.
Ducky ist zurück geblieben, um noch einige Worte mit dem Priester zu wechseln und seine letzten Worte galten McGee und nicht Tony oder dir. Ein Teil von dir hat sich entmündigt gefühlt, als sei McGee zum Anführer erwählt worden. Als seid ihr zehn Jahre alt und Ducky der Leiter einer Pfadfindergruppe. Du findest den Gedanken absurd, unangebracht und komisch, sodass du lächelst und von Tony einen verwirrten Seitenblick erhältst, als ihr zum Auto geht.
Niemand schaltet das Radio an während der Fahrt, als wolle man weitere schlechte Nachrichten vermeiden und du fragst dich, ob es Aberglaube ist. Doch ihr seid in gewisser Weise dafür sensibilisiert, dass die stündlichen Nachrichten mehr beinhalten als Naturkatastrophen in Asien, Krieg im Nahen Osten und Handelsabkommen zwischen eurem Land und einem europäischen Partner.
Tony sitzt neben McGee auf der Beifahrerseite und kritisiert mit keinem Wort den Fahrstil des Jüngeren, sondern weist ihn nur einmal darauf hin, dass die Ampel eben auf Grün geschalten hat und es Zeit sei loszufahren, anstatt in sich selbst zu versinken.
Du entscheidest, dass dieser Tag tatsächlich absurd ist und wünschst dir einen normalen Tag im Büro, an dem du deine Kraft auf einen beliebigen Fall konzentrieren kannst.
Du wünschst dir, die Zeit würde schneller laufen, denn du willst es hinter dich bringen und einfach nur Gibbs’ Personalien aufgeben und dann in einen Zustand der Verweigerung verfallen. Du hast noch zwei Flaschen kalifornischen Rotwein zu Hause und hoffst, dass es genug sein wird, um deine Sinne heute Abend zu benebeln.
Der Sanitäter, mit dem ihr eben gesprochen habt, führt euch zu dem Polizist, der scheinbar die Leitung dieses Chaos übernommen hat. Der Mann wirkt hektisch und ist sicher nur wenige Jahre älter als du. An einem anderen Tag hättest du dich zu einem Flirt hinreißen lassen, weil er tatsächlich gut aussieht und du schon lange kein Date mehr hattest.
Die beiden Männer sprechen in gedämpfter Lautstärke mit einander, während der Polizist etwas notiert und dabei die Stirn in Falten legt. Es erinnert dich an Tony, der sich selten mit seiner aktuellen Aufgabe beschäftigt und dennoch immer vorbereitet ist. “Multitasking, Kate. Ich dachte, Frauen könnten das ebenfalls.“ Du verdrehst die Augen bei dem Gedanken und plötzlich steht der besagte Cop vor dir.
Du hörst dir geduldig an, wie er über den Unfall spricht. Etwas an McGees Blick sagt dir, dass er sich ausgeklinkt hat und nur deshalb bleibst du weiterhin aufmerksam, weil wenigstens einer von euch bei der Sache bleiben sollte. Schon allein um Höflichkeit vorzutäuschen.
Nach schier endlosen Minuten, die du damit verbracht hast den mitfühlenden Blicken des Polizisten auszuweichen und versucht hast dich zu konzentrieren, führt er euch zu einem Leichenwagen.
Du fragst dich, ob nicht Ducky hierfür zuständig wäre, da Gibbs ein Mitglied der Navy ist. Er war.
„Sind Sie bereit?“ Du willst diesen Polizisten anschreien, weil seine Frage zynisch ist. Deine Finger krallen sich in den Ärmel von McGees Jacke und es scheint ihn aufzuwecken, weil er dich geschockt ansieht.
Als der Leichensack geöffnet wird, fühlst du rein gar nichts.
Du merkst nur, wie McGee nach hinten stolpert und du ihm nicht nachsehen kannst, weil du auf den Körper starrst und dir schlecht wird.
Als der Polizist Gibbs halb verbranntes Gesicht wieder zudeckt, verlierst du den Halt und der Mann neben dir fängt dich auf. Du beschließt, dass du definitiv mit ihm geflirtet hättest, wenn die Luft nicht mit dem Geruch von Tod und verbrannte Fleisch geschwängert wäre.
Du hast dich dem nahenden Gespräch mit einer Cousine von Gibbs entzogen, weil dir nichts daran liegt, deine Erinnerungen an deinen Boss mit einer Fremden zu teilen. Auch wenn sie ihn kannte, deshalb wahrscheinlich auf gewisse Weise so etwas wie schwesterliche Zuneigung für ihn empfand und im Moment trauert, möchtest du mit ihr nicht den Moment wieder aufleben lassen, als du seinen Leichnam identifiziertest.
Die Sonne wärmt die noch kühle Aprilluft, als du nach draußen trittst, und du fragst dich, wie lange man laut Etikette bei der Beerdigung des Vorgesetzten bleiben sollte, um nicht unhöflich zu erscheinen.
Gibbs’ Garten ist sicher kein Beispiel für einen passionierten Hobbygärtner, doch da er tot ist und sich nie etwas aus Pflanzen gemacht hat, entschuldigt sich sicher die fehlende Bepflanzung der nicht vorhandenen Beete. Und du fragst dich, ob du bitter wirst oder lediglich etwas zynisch, um den Tag zu überstehen.
Du gehst einige Schritte durch den Garten und atmest den Geruch von frischem Gras und warmen Kaffee ein, den du plötzlich so unverkennbar mit Gibbs assoziierst.
„Gott, diese alten Männer zehren von ihren Kriegsgeschichten und die Frauen zetern endlos über die Jugend oder den Haushalt. Bei allem Respekt…“ Irgendwo zwischen dem Moment, indem er zu sprechen begann, und dem Zeitpunkt, als sich seine Hand auf deinen Rücken gelegt hat, hast du zu lächeln begonnen und Tony erwidert es so vollkommen zwanglos, sodass du wieder an Normalität glaubst. Doch vor allem erkennst du, dass seine Anwesenheit Komfort bedeutet, nachdem du ihn seit zwei Stunden, also dem Zeitpunkt als ihr hier angekommen seid, kaum gesehen hast.
„Netter Garten“, sagst du dann, weil man sich auf einer Beerdigungsfeier nicht ewig wortlos anstarren und anlächeln sollte. – „Yeah, besonders die… üppige Bepflanzung.“ Du gibst ihm einen sanften Schubs mit deiner rechten Schulter und erhältst einen betont empörten Blick: „Ich bitte dich, Caitlin. Ich bin ein schwer verletzter, traumatisierter Mann.“ Du fragst dich, wie wahr besonders der letzte Teil ist, doch du lässt dich von dem Moment der Leichtigkeit einhüllen und erwiderst: „DiNozzo, es ist dein rechter Arm und nicht deine linke Schulter. Oder hat die Gehirnerschütterung bleibenden Schaden hinterlassen?“
Es ist das erste Mal seit Gibbs’ Tod, dass ihr einen solchen Augenblick teilt und du bist beinahe überrascht, dass ihr dort weitermachen könnt, wo ihr an diesem Nachmittag vor elf Tagen aufgehört habt.
Du hattest mehr erwartet. Als müsse dieses einschneidende Erlebnis alles Bekannte verändern. Doch die Erde ist noch immer keine Scheibe und Tony ist eben noch immer ‚DiNozzo’ für dich, wenn ihr beide es wollt.
Du siehst, wie McGee euch aus den Augenwinkeln beobachtet und die Unbeschwertheit von eben wird von der fast schon gewohnten Anspannung ersetzt. „Mach dir keine Sorgen um den Probie. Er meistert das Ganze ausgesprochen gut.“ – „Ich weiß, deshalb…“ Doch du setzt den Satz nicht fort, weil Tony nickt und den Kopf leicht schief legt, um dich wortlos anzusehen. Die eben noch da gewesene Ironie ist wieder verschwunden und dir wird bewusst, wie sehr du diesen Teil von Tony in den letzten Tagen vermisst hast, auch wenn du vorher nie geglaubt hattest, dass dir diese Eigenschaft an ihm fehlen könne.
Für einen Moment begegnest du McGees Blick, doch er wendet sich ab, als wolle er klar machen, dass er euch definitiv nicht beobachtet.
Du dachtest immer, du kanntest McGee recht gut. Du warst seine Unsicherheit gewöhnt und die Art, wie er Abby vergöttert, war ein fester Bestandteil eures Alltags. Doch es genügten wenige Stunden, um den bisherigen Eindrücken eine Palette anderer hinzuzufügen. Du verstehst seit diesem Nachmittag vor elf Tagen sehr gut, warum Gibbs ihn in eurem Team haben wollte und du konntest verstehen, als er sich nach dem Anblick von Gibbs’ Leiche übergab, denn es war “wirklich kein schöner Anblick“, wie Ducky später so treffend formulierte.
McGee ist kein anderer Mensch. Er ist nur plötzlich näher und du bist unendlich dankbar dafür, dass er sich um Abby kümmert, weil du eigene Wunden hast und seit elf Tagen selten von Tonys Seite gewichen bist. Oder er von deiner. Du weißt es nicht genau.
„Todd…Erde an Kate!“ Seine Hand wandert von deinem Rücken auf deinen Arm und du weichst unbewusst zurück, als du mit deinen Gedanken wieder bei ihm bist. „Alles okay, Kate?“ Sein Arm bildet eine Art Brücke zwischen euren Körpern und du lächelst schwach, als du entschuldigst: „Tut mir leid, ich war nur in Gedanken versunken.“ – „Solange du zurückkommst.“ Er lächelt. Nicht das umwerfende Lächeln, mit dem er versucht Frauen abzuschleppen, doch für einen Moment glaubst du, es hänge ein unausgesprochenes „zu mir“ am Ende des Satzes zwischen euch.
Du fragst dich, was es heißt für eine Leiche verantwortlich zu sein, weil der Polizist dich als Ansprechpartner für Leroy Jethro Gibbs’ sterbliche Überreste eingetragen hat. Du wünschst dir Ducky an deine Seite, weil er wüsste, was zu tun wäre.
Als ihr ins Büro zurückkehrt, erwartet Abby euch bereits gut gelaunt. Ihr Geplapper wirkt grotesk im Vergleich zu dem, was ihr gerade erlebt habt. McGee bleibt auf halber Strecke stehen und starrt sie an.
„He Leute, da seid ihr ja endlich. Ich hab die Laborergebnisse und wir haben einen Gewinner bei den Fingerabdrücken an den Beweismitteln. Wo sind eigentlich Gibbs und Tony?“ Während sie spricht, hält sie dir die Mappe mit den besagten Ergebnissen entgegen, doch als sie die Abwesenheit eures Bosses und seines ranghöchsten Agents bemerkt, lässt sie nicht los und du reißt ihr die Papiere förmlich aus der Hand.
Du bleibst ihr eine Antwort schuldig und setzt dich hinter deinen Schreibtisch.
„Kate?!“ McGee klingt erschöpft und verzweifelt, Abby dagegen fragend und alarmiert.
Du stehst ruckartig auf, sodass beinahe dein Stuhl geräuschvoll gegen die Trennwand zum nächsten Büro knallt.
“Ich muss zum Director… und zu Ducky. Er… ich muss außerdem im Krankenhaus anrufen. Ich..“ – „Was willst du im Krankenhaus, Kate?“ Abby hält dich am Arm zurück. In ihrer Stimme schwingt Panik mit. „Was ist los? Wo sind Gibbs und Tony?“ – „Ich… ich muss wirklich…“
Dein Gestotter wird vom Schweigen geschluckt und dann steht McGee neben euch. Er erlöst dich von Abbys Griff. „Geh schon.“ Seine Stimme ist ruhig und es ist weder eine Aufforderung noch eine Bitte. Er klingt weder wütend noch traurig und dennoch weißt du, dass du feige bist.
Es fühlt sich an wie eine Flucht und du hörst McGees gedämpfte Stimme. „Abby, hör zu, setz dich besser…“ – „Was zum Teufel ist los, McGee?“ Abbys Stimme ist schriller und tatsächlich panisch.
Ducky ist Ducky, denn dir fällt einfach keine Beschreibung ein, die besser passen würde. Er spricht scheinbar mit jedem Gast und du wusstest nicht, dass man so viele Erinnerungen an einen einzelnen Menschen haben kann. Doch Ducky teilt diese Geschichten mit den Anwesenden, die so verzweifelt nach etwas Lebendendigen an Gibbs suchen. Die Traurigkeit in seiner Stimme wird von seinem britischen Akzent und bemüht gedämpften Geräuschpegel fast vollkommen verschluckt, doch spürst du sie trotzdem mit jeder Fiber deines Wesens.
Der Pathologe eures Teams lächelt höflich, als er sich von einem ehemaligen Arbeitskollegen von Gibbs entfernt und dann an das andere Ende der Veranda geht.
Seine Hand berührt Abbys Wange so sanft, als würde sie sonst zerbrechen, und du fragst dich, woher Ducky die Kraft nimmt, für euch stark zu sein.
Dir fällt es schwer zu begreifen, dass Gibbs wirklich tot ist, doch du kannst dir noch weniger vorstellen, wie Ducky sich fühlt. Der Beginn ihrer Freundschaft liegt Jahre zurück und sie bildeten gemeinsam etwas Unantastbares. Unzerbrechliches. Weil Ducky eure Verbindung zu Gibbs’ Vergangenheit ist und Gibbs jede noch so verwirrende Geschichte von Ducky verstand. Du weißt nicht, wo ihr jetzt steht, und fragst dich zum ersten Mal, wer Gibbs Platz in Zukunft einnehmen wird.
„Komm“, reißt dich Tony wieder aus deinen Gedanken, in die du dich seit einigen Tagen sooft zurückziehst. Er wartet diesmal nicht auf deine Reaktion, sondern zieht dich beinahe mit sich.
„Anthony. Caitlin.“ Ducky schenkt euch ein warmes Lächeln, als ihr von euren Teamkollegen steht und du erwiderst es ohne Zögern.
Deine Beine tragen dich in die Pathologie, weil dein Unterbewusstsein wahrscheinlich entschieden hat, dass der Director noch früh genug erfahren wird, dass sein bester Special Agent tot ist, und Tony im Krankenhaus besser aufgehoben ist, als hier.
„Caitlin“, Ducky lächelt und sieht von seiner Arbeit auf, als du eintrittst. „Was führt dich hierher? Eine weitere Seele, die uns verlassen hat?“ Und du würdest genau jetzt am liebsten die aufgestauten Tränen vergießen, weil sie irgendwann kommen müssen und dieser Ort passend wäre.
„Der tote Petty Officer ist tatsächlich an einer Vergiftung gestorben. Ich denke nicht, dass sein Mörder wirklich wusste, was er tat. Wahrscheinlich wollte er noch nicht einmal den Tod bei seinem Opfer herbeiführen. Gibbs wollte doch noch einmal mit seiner Frau reden. Ist er bereits zurück?“ Während er spricht, füllt den Totenschein des Petty Officers aus und du stehst mitten in der Pathologie, deine Arme eng um deinen Körper geschlungen und frierst dennoch.
„Caitlin?“ Ducky sieht auf, weil du ihm eine Antwort schuldig geblieben bist. Du schüttelst stumm deinen Kopf.
Er legt einen Arm um deine Schulter, als er dich sanft zu einem Stuhl führt. „Was ist passiert, Katie?“
„Tony und Gibbs…Sie hatten einen… einen Unfall mit dem Auto.“ Deine Stimme zittert unnatürlich. „Gibbs… er… Ducky, es tut mir so leid.
Du spürst seine Hände nicht mehr auf deiner Schulter und als du aufsiehst, scheinen seine Gesichtszüge seltsam verzerrt, so als würdest du den Mann vor dir gar nicht kennen. Seine Reaktion scheint ein Spiegelbild von dem, was euch eben auf der Autobahn widerfahren ist. Irreal und grausam verzerrte Wirklichkeit
Luft brennt sich in deine Lungen und du atmest nicht aus. Es dauert Stunden – zumindest fühlt es sich so an – dann erkennst du Ducky wieder. Er setzt sich dir gegenüber, nimmt behutsam eine deiner Hände in seine.
Seine Stimme ist ruhig: „Erzähl mir, was passiert ist, Caitlin.“
„Gibbs kannte ziemlich viele Leute“, stellt McGee zögernd fest, als wolle er eine Unterhaltung in Gang bringen. – „Natürlich, Probie, was hast du denn gedacht?“, erwidert Tony und klingt dabei leicht gereizt.
„Tony hat ganz Recht, Timothy. Ein Mann mit einer solchen Geschichte…“, beginnt Ducky, verliert sich dann aber in seinen eigenen Worten. Die Stille fühlt sich angenehm an und als der Pathologe eures Teams fortführt, scheint seine Stimme darin aufzugehen. „Er war doch sehr angesehen, trotz seiner manchmal etwas unorthodoxen Methoden.“ Er schmunzelt, lächelt beinahe und du weißt, wovon er spricht.
Der folgende Smalltalk ist Balsam für deine Seele. Es passt sicher auch irgendein anderer kitschiger Vergleich zu solchen Situationen, aber dir fällt spontan kein anderer ein.
Die Realität berührt euch hier immer noch. Doch Abby lässt Tonys Hand los und du siehst, wie McGees Schulter sich nicht mehr verkrampfen und er aufhört bemüht Haltung zu bewahren.
Selbst als Ducky sich entschuldigt, um mit einer Jennifer Shepard zu sprechen, die trauriger wirkt als die meisten von Gibbs ehemaligen Kollegen. Aber du bist selbstsüchtig genug, um ihre und Gibbs’ Geschichte nicht kennen zu wollen, und Ducky belastet keinen von euch damit.
„Ich wette, der Marine in Offiziersuniform hat irgendein dunkles Geheimnis. Seine Haltung macht deutlich, dass er ein Laster hat.“ - „Er schläft mit seiner Sekretärin“, antwortet Tony und Abby legt den Kopf schief ohne die Augen von dem Objekt ihrer Beobachtung zu nehmen.
„Wie kommst du darauf?“, klinkst du dich in das Geplänkel ein. – „Er hat genug bunte Abzeichen auf seiner Ausgehuniform“, erwidert er mit einem jungenhaften Lächeln. „Er kann es sich scheinbar leisten, neben der obligatorischen Ehefrau auch eine Sekretärin auszuhalten.“ – „Zum Glück bist du kein Marine. Wer weiß, wenn du alles aushalten würdest.“ – „Schade nur, dass aus dir keine Sekretärin geworden ist, Kate.“ Du verdrehst die Augen, ohne zu antworten.
„Doch da du noch nicht mal Kaffee kochen kannst, ist der Welt vielleicht auch einiges erspart geblieben“, führt Tony fort und McGee unterdrückt sein Lachen wenig erfolgreich.
„Eins zu null“, lächelt Abby. – „Wenn es anders wäre, müssten wir uns auch noch um Tonys gekränktes Männer-Ego kümmern“, erklärst du mit gespielter Erleichterung in der Stimme. – „Du bist so gut zu mir, Katie“, bedankt er sich dann mit ironischem Überschwang.
„Kate, hier ist Amanda. Du bist heute nicht bei Aerobic gewesen. Ich wollt mich nur erkundigen, ob du am Freitag zum Training kommst. Arbeite nicht zu viel, Darling.“ – „Herzlichen Glückwunsch, Sie wurden ausgewählt und haben damit die einmalige Chance 1 Million US-Dollar zu gewinnen. Das einzige, was Sie dafür tun müssen, ist folgende Nummer zurückrufen: 0555-64987. Lassen Sie sich diese Gelegenheit nicht entgehen!“ – „Hallo Katie, wie geht’s unserer Bundesagentin? Nächsten Samstag geht alles klar. Mum und Dad haben zu gesagt. Ruf Danny oder mich noch mal an, ob du bei uns mitfährst und wann wir uns treffen wollen. Bis dann, Schwesterherz.“ – „Guten Abend, Miss Todd, hier ist Sandra Lang aus der Stratford-Reinigung. Ihre Sachen liegen nun zur Abholung bereit. Melden Sie sich, wenn wir sie Ihnen zu schicken sollen. Auf Wiedersehen.“ – „Kate, hier ist McGee. Ich weiß, ich sollte nicht, weil du selbst….“
„Was ist los, Tim?“ Deine Stimme klingt nicht gereizt, sondern so, als hättest du schon längst aufgegeben. Du benutzt seinen Vornamen, um weicher zu klingen. Um etwas Nähe zu schaffen, weil der jüngere Agent gehetzt klingt.
„Es tut mir leid, dass ich dich störe…“ Du fragst dich, was dich wirklich stört, weil du mehr als 13 Stunden im Büro verbracht hast und seit zehn Minuten zu Hause bist, ohne das Licht eingeschaltet zu haben. Anstatt deinen Mantel wie gewohnt in die Gardarobe zu hängen und deine Tasche auf dem Beistelltisch abzulegen, hast du beides einfach fallen gelassen. Auf dem Weg in die Küche, hast du den Anrufbeantworter angeschaltet und dich für einen Moment von Gewinnspielen und bekannten Stimmen einlullen lassen.
„Kate, hörst du mir zu?!“ Du würdest nichts lieber als ‚Nein.’ sagen, doch du seufzt lediglich.
„’Tschuldigung, McGee, was ist mit Abby?“ – „Sie will unbedingt ins Krankenhaus zu Tony und auch zu…“ – „Gibbs.“ Und da ist keine Stärke in deiner Stimme, nur weil du seinen Namen noch sagen kannst, weil es vollkommen egal ist, ob ihn jemand ausspricht oder verschweigt.
„Abby ist vollkommen aufgelöst und ich konnte Ducky nicht erreichen und ich weiß nicht mal…“ – „Ich bin in einer halben Stunde bei euch. Beruhige dich einfach.“
Du wartest nicht auf seine Antwort, sondern legst auf.
Während der nächsten Stunde läufst du auf Autopilot. Du fährst Auto, tröstest Abby, rufst Ducky an, der bereits im Krankenhaus ist und setzt dich wieder ins Auto.
Es ist exakt 20:36Uhr als ihr im General Hospital ankommt. Die Besuchszeit ist seit zwei Stunden und sechs Minuten offiziell vorbei, doch du hast von Gibbs gelernt, dich nicht abwimmeln zu lassen.
Du nimmst Ducky die Bürde ab, auch noch Tonys Vater anzurufen. Denn er hat eben mit Gibbs Cousine telefoniert. Du glaubst, dass dieses Gespräch ihn um Jahre hat altern lassen.
Tonys Vater ist nicht der einfachste Gegenüber. Er registriert, dass sein Sohn verletzt im Krankenhaus liegt. Er fragt mehrmals, ob Tony es überleben wird, sagt dann: „Gut. Auf Wiedersehen.“ Und du fragst, dich woher das Leben in Tony kommt. Ob er es von seiner Mutter geerbt oder ob er aus ständigen Protest zu seinem Vater so laut sein kann.
Gibbs Leiche ist noch nicht frei gegeben, was nicht die volle Wahrheit ist, doch Duckys Entscheidung, dass Abby der Anblick erspart werden sollte, ist vorerst eine gute Wahl. Du wünschst dir, jemand hätte diese Entscheidung auch für dich getroffen, weil du weißt, welches Motiv in den nächsten Wochen und Monaten deinen Skizzenblock zieren wird.
Abby sitzt deswegen die ganze Nacht an Tonys Bett. Der nur schläft und das wahrscheinlich noch den gesamten nächsten Tag. Du fragst dich, ob er so blass ist wegen der geballten Ladung Beruhigungsmittel oder weil ihm dieser Unfall fast das gesamte Leben aus dem Körper gepresst hat.
„Das ist also seine Truppe.“ Mit diesen Worten nähert sich ein Unbekannter, den Ducky mit Mike Franks vorstellt. „Mein Probie scheint es doch zu etwas gebracht zu haben.“ Tim blinzelt irritiert und Franks leises Lachen klingt abwesend.
„Anthony DiNozzo“, stellt Tony sich vor. Seine Stimme ist fest. Offiziell. Nach Zustimmung suchend. – „Marine?“, fragt Franks, als er Tonys Hand schüttelt. – „Baltimore Police.“
Franks nickt, lässt Tonys Hand kurz darauf los und der Jüngere hat scheinbar die Art von Bestätigung erhalten, die er brauchte.
„Sein Probie“, dabei nickt Franks McGee zu. „Abby Sciuto, noch bezaubernder als Gibbs dich je beschreiben konnte.“ Seine Stimme klingt auf einmal sanft und Abby lächelt tatsächlich leicht.
Als er sich dir zuwendet, rutscht seine Stimme beinahe ins Anzügliche ab: „Und Sie sind die heiße Sekretärin?“
Auf Tonys Gesicht breitet sich ein breites Grinsen aus, bis der Absatz deines Schuhs mit seinem Bein kollidiert. „Special Agent Caitlin Todd. Secret Service.“ Er erwidert deinen festen Händedruck. „Ich wusste Gibbs hat Geschmack.“ Du bist ihm nicht unterlegen, denn du hast schon schlimmeres erlebt, als diesen Versuch, dich aus der Reserve zu locken. „Ich bezweifle nicht, dass Sie ab sofort der perfekte Senior Field Agent sein werden, Ms. Todd.“ Franks blickt von dir zu Tony.
Etwas kippt plötzlich in der Stimmung, weil jeder von euch auf Tony blickt. Nur Tony selbst schaut überrascht auf und irgendetwas in seinem Blick warnt dich vor einem ungewollten Ausnahmezustand.
„Der Director hat sich bisher noch nicht über die Zukunft des Teams geäußert. Doch Anthony wird die kommenden Aufgaben sicher angemessen erfüllen.“ Ducky klingt zu diplomatisch, um überzeugend zu sein. Du ziehst zweifelnd eine Augenbraue nach oben. Franks Geste ist die gleiche. Du blickst zurück zu Tony, als Franks sich verabschiedet. Der schüttelt die Hand des Älteren mechanisch und du weißt genau, dass er sich ausgeklinkt hat.
„Meinte er, dass Tony…“, beginnt McGee, doch dein Blick lässt ihn verstummen. Da Gibbs ehemaliger Vorgesetzter Tony zu Gibbs Nachfolger erkoren hat, liegt dir mehr als ein sarkastischer Kommentar auf den Lippen, doch du schweigst. An normalen Tagen wäre das die Gelegenheit schlechthin, Tony aus der Reserve zu locken, denn meistens tut ihr beiden euch schwer mit schweigen.
Doch du lässt ihn ziehen, als er die Veranda verlässt, denn neben der Tatsache, dass Franks Kommentar die perfekte Vorlage für Sticheleien wäre, ist sie vor allem auch beängstigend.
Deine Mutter ruft dich am nächsten Morgen exakt 6:30 Uhr an. In Panik.
Sie habe von dem Unfall gehört und dass ein NCIS-Agent ums Leben gekommen sei.
Du sagst: „Ich war nicht in den Unfall verwickelt. Ich war im Büro, als …“, willst sagen: ‚Als Gibbs starb.’, doch sagst stattdessen: „Als der Unfall passierte.“
Deine Mutter ist keine übermäßige Glucke, doch wenn es um die Sicherheit ihrer Kinder geht, neigt sie doch stets zur Hysterie. Also beruhigst du sie, so gut es geht, während du Tonys persönliche Angaben zum dritten Mal in so ein dämliches Formular schreibst.
„Kennst du den Toten?“ Ihre Stimme ist sanft und du weißt, wenn sie bei dir wäre, würde sie dich in die Arme nehmen und dir wäre vielleicht etwas weniger kalt. Doch du sitzt allein in dem leeren Krankenhausflur, hast nur 4 Stunden geschlafen und trinkst deinen dritten Becher Kaffee.
„Der Tote ist… er war mein Boss. Mein Partner saß neben ihm und ist schwer verletzt.“ – „Oh Katie…“ Ihre Stimme enthält die Verzweiflung, die du selbst nicht artikulieren kannst. Du wimmelst sie nicht ab, beendest das Gespräch aber schneller als ihr lieb ist, doch versprichst später zurück zu rufen.
Ducky und Director Morrow betreten das Krankenhaus eine halbe Stunde später. Du erträgst seinen Gesichtsausdruck, seine Blicke und seine Worte des Beileids, obwohl du dich nicht angesprochen fühlst. Du hast nicht deinen Vater, Ehemann oder Bruder verloren, sondern nur deinen verdammten Boss. Und beinahe deinen Partner.
Trotzdem kommen dir die Tränen, als Ducky mit Morrow die Einzelheiten des Unfalls bespricht. Du schiebst es auf die körperliche Erschöpfung. Aber selbst deine Psyche betrügt dich und du brichst nicht zusammen, weil du müde bist, sondern weil du dich eben nicht erfolgreich verweigern kannst. Der Blick des Directors schwankt zwischen Entsetzen und Mitleid, bevor er davoneilt und eine Krankenschwester holt.
Ducky bleibt bei dir und seine Umarmung ist weich und warm. Er sagt nicht, dass alles irgendwann besser wird oder wie Leid ihm dein Verlust tut, denn seine Fassade bröckelt ebenfalls seit gestern Nacht. Ducky schweigt, hält dich und es ist genug für den Moment.
Die Krankenschwester verordnet dir ein richtiges Frühstück, das nicht nur aus Kaffee und Aspirin besteht. Sie verzichtet auf den Seelenklempner, da du ihr einen „Hell NO“-Blick gibst, weil du nicht Mitleid erregend sein willst. Weil du es nicht bist.
„Was denkst du, was mit uns passiert?“, fragst du Ducky, als ihr in der Cafeteria des Krankenhauses sitzt. Er blinzelt irritiert. „Mit dem Team“, fügst du hinzu. Er setzt langsam seine Teetasse ab und sagt: „Ich habe dem Director meine Empfehlung ausgesprochen, das Team zu erhalten. Ihr wart bisher sehr erfolgreich.“ Ihr wisst beide, welchen Anteil Gibbs an diesem Erfolg hatte.
„Wer hätte gedacht, dass wir hier einmal alle sitzen…“, unterbricht Tony das Schweigen. „… und sogar ohne Gibbs.“ Er lacht plötzlich und dein erster Eindruck bestätigt sich.
Du warst nie wirklich interessiert daran, Anthony DiNozzo betrunken zu sehen, weil dir bei diesem Gedanken immer zuerst Springbreak und alberne Collegebrüder in den Sinn kamen. Er wirkt jetzt fast zerbrechlicher als im Krankenhaus, weil ihn nun keine Lagen von Verband und ein weiches Federbett umgeben.
Seit dem Kommentar von Mike Franks bezüglich der Zukunft eures Teams sind zwei Stunden vergangen. Du hast Tony ziehen zu lassen, weil du ihm in der Sache nicht helfen kannst. Weil – noch – nicht mal ein echter Konflikt existiert. Es gibt keine Entscheidung und keine Alternativen. Es gibt noch nicht mal einen Plan, wie es mit eurem Team weitergehen wird.
Doch Tonys Ausnahmezustand hatte seinen Höhepunkt in der Vernichtung von mehr als einer Flasche Scotch. Was Gibbs vor zwei Wochen noch durch die Nacht brachte, lässt Tony unsanft auf dem Boden der Tatsachen aufkommen. Er bewegt sich zwischen Selbstmitleid und Übermut.
„Ich hätte nicht gedacht, dass du der Typ bist, der ebenfalls ein Boot in seinem Keller baut und sich dabei voll laufen lässt.“
Die Flasche Scotch zerschellt geräuschvoll ungefähr zwei Meter neben dir an der Außenwand von Gibbs Boot und du wolltest Tony mit deiner Aussage nicht nur unbewusst treffen.
„Caitlin, bitte…“, beginnt Ducky. – „Nein, nein, lass sie nur…“, unterbricht Tony ihn mit schwerer Stimme und du verschränkst dir Arme vor dem Körper. „Mach weiter, Katie, erkläre mir welche deiner beschissenen Moralvorstellungen ich gerade gebrochen habe.“
Abby treten die Tränen in die Augen und der beißende Geruch des Scotchs legt sich über deine Sinne. „Ich bin nicht der geläuterte Überlebende und für einen Mann wie Gibbs wartet nicht der Himmel, wie man es dir auf deiner Klosterschule eingeimpft hat.“
Du atmest zwei Mal tief durch.
„Ich werde dir sicher nicht den Gefallen tun und dich gleich hier erschießen, DiNozzo.“ Tony lacht bitter und du wolltest euch allen eine solche Szene ersparen.
Du scannst die Szenerie vor dir, als müsstest du einen Verbrecher entwaffnen. Nur dass Tony kein bewaffneter Schurke ist, sondern in der Defensive steht. Doch auch dir hält hier niemand den Rücken frei. Du stehst noch immer am Fuß von Gibbs Kellertreppe und herrschst damit über den einzigen Ausweg.
„Ich bin nicht auf deinen Gefallen angewiesen, Todd.“
Du wunderst dich, wie Franks so plötzlich die zurückeroberte Leichtigkeit von euch nehmen konnte und warum der Schatten der Zukunft über euch allen thront. Doch du lässt deine Unsicherheit nicht an die Oberfläche, denn die Spekulationen eines Trauernden sind nicht kompatibel mit deinem rationalen Sachverstand. Während Abby wahrscheinlich jedes mögliche Szenario über eure Zukunft geistig schon einmal durchlaufen hat, wartest du passiv ab, weil es momentan andere Katastrophen zu umschiffen gilt.
McGees Blick sagt dir, dass er zurückgekehrt ist in sein altes zurückgezogenes Selbst. Dass Tony ihn tatsächlich getroffen hat, mit welcher Beleidigung auch immer. Du empfindest Genugtuung, dass du Tony im Gegenzug getroffen hast.
Euer angestrengtes Schweigen wird unterbrochen, als Abby zu weinen beginnt.
„Komm Abigail, wir gehen nach oben und holen dir ein Glas Wasser“, nimmt Ducky dir die Entscheidung hab, wie man die Spannung im Raum etwas lösen oder eben weiter schüren könnte. In McGees Blick steht für einen Moment schiere Verzweiflung geschrieben, als wolle er um nichts in der Welt mit Tony und dir allein gelassen werden. Doch Ducky ist so unnachgiebig, wie du ihn bisher nur gegenüber Gibbs erlebt hast. Du denkst, dass ihr seit letzter Woche alle unfreiwillig gealtert seid.
Also geleitet der Pathologe die weinende Abby nach oben und du bist mit deinen verbleibenden Teamkollegen allein im Keller eures toten Vorgesetzten.
Auch wenn du Abby in ihrer Trauer gerne folgen würdest, verstehst du doch Duckys Intention. Egal was mit eurem Team geschieht oder wer euer Vorgesetzter wird, müsst ihr erst lernen, ohne Gibbs zu existieren. Als Team.
Du bittest McGee dann euch ein Taxi zu rufen und dass der jüngere Agent, Abby und Ducky nach Hause bringen solle. McGee nickt gehorsam und nimmt die ersten Stufen der Treppe. „Tim.“ Er sieht dich an, als du seinen Vornamen nennst. „Danke.“ Er nickt und nimmt die letzten Stufen nach oben.
“Was ist passiert?“ Du greifst zögernd nach seiner Hand, um Zeit zu schinden und etwas Wärme in die Kühle des Zimmers 137 im General Hospitals zu bringen.
„Tony… ihr hattet, also…“ – „Was ist passiert, Todd?“, unterbricht er deine zögernde Antwort. Seine Stimme ist hart und er starrt stur gerade aus, als er seine Hand deinem Griff entzieht. Du stehst abrupt auf, weil du keine Zurückweisung erwartet hast. Doch eine Stimme in deinem Kopf sagt dir, dass du die ganzen letzten 48 Stunden nie erwartet hast.
Die Stille zwischen euch ist unangenehm und du lauscht dem Piepen der Geräte, das sich mit seinem Herzschlag beschleunigt, obwohl er in den nächsten Tagen keiner Aufregung ausgesetzt werden soll, um den Heilungsprozess nicht zu behindern, wie der Arzt erklärt hatte.
Du wartest einen Moment auf seine Reaktion und setzt dich diesmal auf den Rand seines Bettes. Er weicht nicht zurück und du faltest deine Hände ruhig in deinem Schoß. Die Stille bleibt unangenehm, doch das Piepen beruhigt sich etwas und du stößt beinahe erleichtert Luft aus.
Du zuckst nicht zurück, als sich seine linke Hand auf deine ineinander verschränkten Finger legt. Seine Haut fühlt sich rau an. Du streichst gedankenverloren über die einzelnen Kratzer und fragst dich, wann du seine Narben zählen darfst.
„Du warst da“, sagt Tony plötzlich und du siehst verwirrt auf. „Nach dem Unfall, meine ich. Du warst da, nachdem sie mich aus seinem Wagen geholt hatten.“ Dein Nicken ist langsam und du löst eine deiner Hände aus seiner schützenden Umklammerung. Zögernd berührst du seine Wange und streichst über ein Pflaster, unter dem sich eine Wunde von vielen verbirgt. In deinem Gesicht befinden sich an dieser Stelle Tränen und du versuchst dir nicht einzureden, dass du nicht weinen solltest.
„Er ist… Also Gibbs, er hat es nicht…“ Er scheitert an diesem Satz, ebenso wie du.
Zwischen seiner ersten Träne und dem Zittern eurer Hände macht sich Erschöpfung in dir breit und du willst nichts lieber tun, als dich in ihm verkriechen. Auch wenn mehr als nur seine menschliche Hülle verletzt ist, offeriert seine Gestalt noch immer eine Art Zuflucht, die du auch für ihn darstellen willst. „Es tut mir so leid, Tony.“
Er schüttelt beinahe stoisch den Kopf und festigt den Griff um deine Hand.
Ducky hält euch die Tür des Taxis auf und du hättest nie gedacht, dass du seinen Segen erhalten würdest, mit Tony nach Hause zu gehen. Regel Nummer 12 geistert durch deinen Kopf und du fragst dich, ob Gibbs’ Regeln im Gegensatz zu ihm tatsächlich unsterblich sind.
Doch es geht hier nicht um seinen Segen oder darum keine Verhältnisse mit Kollegen einzugehen, sondern um Sicherheit. Ducky entlässt euch, in dem Wissen, dass ihr gemeinsam nicht fallen könnt. Zumindest nicht so tief.
Tony beschwert sich, dass es so eigentlich nicht laufen sollte, als du das Taxi bezahlst und die Augen verdrehst, weil der Taxifahrer dich anzüglich angrinst.
Der Weg zu Tonys Appartement wird nur von dem Hallen eurer Schritte erfüllt und scheinbar sinkt mit jeder Stufe sein Alkoholpegel, denn er räuspert sich geräuschvoll und wirkt hilflos, als er sich durch die Haare fährt. Du ignorierst seine verstohlenen Seitenblicke einfach und suchst nach seinem Wohnungsschlüssel in deiner Handtasche.
Ebenso wie du vor einigen Stunden seine Tür verschlossen hattest, willst du sie wieder öffnen, doch seine Hand hält dich zurück und plötzlich findest du dich in seiner Umarmung wieder. Du gibst dich der Nähe hin und fühlst dich trunken von seinem warmen Atem. „Es tut mir leid.“ Seine Stimme ist ein Flüstern gegen deine Schläfe, doch du nickst nur und löst dich dann langsam von ihm, um die Tür zu öffnen.
Wortlos nimmt er deinen Mantel ab und du hilfst ihm seinen ebenfalls mitsamt Jackett auszuziehen, weil sein rechter Arm fast komplett in Gips liegt. Tony lässt sich auf die Couch fallen und schließt die Augen, als er seinen Kopf zurücklehnt. Wortlos hältst du ihm ein Wasserglas entgegen. Er öffnet ein Auge und fragt nach Aspirin. „Das solltest du dir für morgen aufheben, falls…“ Du schluckst die Worte ‚verdienter Kater’ ungesagt herunter und sagst stattdessen: „Falls du morgen Kopfschmerzen hast.“
„Schlaftablette?“, fragt Tony dann und du verdrängst, dass seine Stimme bittend klingt. Statt zu sagen, dass er nicht jede Nacht damit Schlaf finden kann, schüttelst du lediglich den Kopf und drückst ihm das Glas in die Hand. Er seufzt leise, doch trinkt das Wasser ohne Beschwerden.
Du setzt dich vor ihm auf den niedrigen Couchtisch und berührst den Gips um seinen Arm, als wüsstest du, was du tust. Du verreibst Salbe an den Rändern, um Entzündungen zu verhindern, und verstehst, dass ihm das unangenehm ist.
Als du das Pflaster von seiner Wange reißt, zischt Tony und reibt sich die schmerzende Stelle. Du schlägst seine Hand weg, als du ihm einen unnachgiebigen Blick schenkst, den er mit einem Augenrollen quittiert.
Die drei Stiche, mit der die Platzwunde vernäht wurde, schließen sich langsam zu einer Narbe zusammen und deine Finger fahren leicht über die sensible Haut. Tony lehnt sich zu dir nach vorn, sodass sein Atem in warmen Stößen auf dein Gesicht trifft. Deine Hand kommt auf seiner Wange zum Erliegen und er ist dir zu nah, um noch in den bisherigen Mustern zu denken, die mit Gibbs’ Tod wahrscheinlich eh ausgelöscht wurden.
Doch plötzlich entzieht ihr euch beide der Berührung, bevor dies zu etwas wird, was es nicht ist, und Tony steht abrupt auf. „Ich gehe… Ich sollte…“, dabei fährt er sich nervös durch die Haare und löst dann seine Krawatte, „Zähne putzen.“
Als er wieder ins Wohnzimmer tritt, sitzt du wartend auf seiner Couch und er wirkt tatsächlich überrascht. „Du bist noch hier?“
Ein beißendes ‚Was zur Hölle hast du denn gedacht?’ wäre an anderen Tagen vielleicht angebracht, doch du antwortest schlicht: „Ja.“
Tony nickt und während er mit seinen Hemdknöpfen kämpft, geht er langsam ins Schlafzimmer. Du folgst ihm, weil du dich ohne ihn fremd in dieser Wohnung fühlst, die dir seltsam bekannt vorkommt, weil alles darin so schrecklich Tony ist.
Er seufzt frustriert, da er erst zwei Knöpfe öffnen konnte und du erinnerst dich an ein ähnliches Drama von heute früh, als er dich mit noch offenem Hemd in die Wohnung gelassen hatte. Was ihm da nur eine nach oben gezogene Augenbraue eingebracht hatte, kommentierst du nun: „Dass Anthony DiNozzo sich in Anwesenheit einer Frau noch nicht mal selbst die Klamotten vom Leib reißen kann. Ich bin entsetzt. Und dazu noch in seinem eigenen Schlafzimmer.“
Tony dreht dir den Rücken zu, als du alle Knöpfe geöffnet hast, und wirft mit etwas zu viel Kraft ein T-Shirt aus seinem Schrank auf das Bett, neben dem du stehst.
Plötzlich steht auch er dort und ist dir so nah, dass du sehen kannst, wie sich seine Augen verdunkeln. „Seit wann stehst du auf hilflose Männer, Todd?“, fragt er. – „Das tue ich nicht, DiNozzo“, erwiderst du im Gegensatz zu ihm vollkommen ruhig, greifst nach dem Shirt und drückst es ihm mit Nachdruck in die linke Hand. „Du bist nicht hilflos“, fügst du hinzu.
Er zieht sich das Shirt etwas umständlich allein über und du willst ihm sagen, dass es hier nicht um seine Unfähigkeit oder Selbstmitleid geht, weil er erst vor zwei Tagen das Krankenhaus verlassen wurde und der Gips ihn wahrscheinlich noch gut einen Monat begleiten wird. Er sollte sich also besser mit der Situation arrangieren. Doch du bleibst stumm, weil du nicht jeden Tag seine Hemdknöpfe öffnen kannst, ohne mit dir selbst in Konflikt zu geraten, und es wichtigere Dinge gibt, an die ihr euch alle gewöhnen müsst. „Tony“, sagst du dann sanft, während er wütend sein Hemd in einen Wäschesack stopft. – „Was?“, raunzt er genervt. „Bist du nun fertig, nachdem du den betrunkenen Vollidioten versorgt hast?“
Du erinnerst dich, dass Ducky mal irgendetwas von den Stufen der Trauer erzählt hat und du weißt, dass die letzte Woche zu real war für Verdrängung und Wut keinen Platz hatte zwischen der Planung der Beerdigung und seinem Krankenhausaufenthalt. Doch du bist müde und weißt, wie sich Zurückweisung anfühlt, wahrscheinlich weichst du deshalb nicht zurück.
„Weißt du, ich könnte jetzt gehen, was keinen von uns helfen würde“, beginnst du bemüht gelassen. „Ich könnte auch einfach erwidern, dass du deine verdammte Klappe halten sollst, was du niemals tun würdest. Doch, Tony, es ist spät, es war ein verdammt langer Tag und bitte tu mir das einfach nicht an.“ Er sieht dir erst bei deinem letzten Satz wirklich in die Augen und ihr seid beide plötzlich wieder auf dieser Straße zwischen den Krankenwagen und brennenden Autowracks.
Deine Beine geben nach und du lässt dich auf sein Bett sinken. Tony dreht sich ein weiteres Mal weg, um sich an seinem Schrank abzustützen, als suche er Halt. Sein Atem ist schwer, sodass du dich für einen Moment von dem Geräusch erdrückt fühlst. Du schließt fest deine Augen, um deinen eigenen Herzschlag zu kontrollieren.
Als du deine Augen wieder öffnest, steht Tony vor dir und hält dir eines seiner Shirts entgegen. „Bleib“, sagt er ohne hörbares Zögern, doch seine Hand zittert leicht. Du nimmst das Kleidungsstück an und streichst über den ausgeblichenen gelben Stoff. ‚Spring Break 2000 – Panama City’ steht darauf. Zwischen deinen ersten Tränen seit Tagen lächelst du.
„Spring Break, uh?“ Du siehst auf und er lächelt – nicht herausfordernd, sondern verwirrt, als liege diese Sache wirklich schon so lange hinter euch. „Spring Break, ja“, nickt er dann langsam und setzt sich neben dich. „Dafür werde ich wohl in Zukunft keine Zeit mehr haben, wenn ich das Team übernehme.“
„Tony, es ist noch nicht entschieden, was mit unserem Team passieren soll. Der Director hat sich noch nicht dazu geäußert, also…“ – „Ich weiß, Kate, ich weiß. Nur er ist wirklich…“ Er legt seinen gesunden Arm um dich und zieht dich an sich, als deine Tränen fallen. „Irgendwie dachten wir wohl alle, so was sei nicht möglich. Er war immerhin Gibbs.“ Seine Stimme ist leise und die Emotionen sind zu verworren, um mehr als Unglaube und Trauer auszumachen.
Ihr verharrt für einige Minuten schweigend, bis er sich nach hinten fallen lässt und dich mitzieht.
„Wenn ich dann der Boss bin, kann ich McGee tatsächlich rumkommandieren. Mir gefällt der Gedanke jetzt schon.“ – „Sicher, DiNozzo. Ich denke, das weiß nicht nur ich zu verhindern“, erwiderst du müde, doch du kannst das träge Lächeln nicht verhindern. – „Oh, Special Agent Todd, Sie werden wohl in dieser Zeit damit beschäftigt sein, Kaffee für Ihren neuen Vorgesetzten zu besorgen.“ – „Wenn das so ist, sollte ich wohl eher kündigen. Als nächstes führst du noch deine eigenen Regeln ein, die kurze Röcke am Arbeitsplatz vorschreiben.“ – „Ich wusste, warum Gibbs dich in unserem Team wollte. Du bist voll guter Ideen.“ Sein Lachen klingt traurig und das Geräusch hallt in deinem Ohr, das an seinen Oberkörper gepresst ist.
Du wartest noch immer darauf, dass die Endgültigkeit seines Todes kommt. Doch du hast in den letzten Tagen gelernt, wie lang eine Minute oder ein Atmzug dauern und wie Stunden durch deine Hände rinnen, ohne eine Erinnerung zurück zu lassen.
Er hält dich und du fühlst dich wie ein Kind, das sich auf die schützende Umarmung eines Erwachsenen verlässt. „Ich halte dir den Rücken frei, Partner.“ Und irgendwie ist es ironisch, dass Gibbs nicht nur euer Boss war, sondern auch Einzelgänger. Du gibst dich dem Gedanken nicht hin, dass es Tony nun ähnlich ergehen könnte.
Ihr habt Gibbs vor nicht mal zehn Stunden beerdigt. Es ist zu früh, um Tony gehen zu lassen.
Mit den angesprochenen Stufen der Trauer sind folgende gemeint: 1. das Nichtwahrhabenwollen, 2. der Zorn, 3. das Verhandeln, 4. die Depression, 5. die Zustimmung
Btw: Ich weiß, dass es in Anbetracht der ganzen Thematik etwas makaber klingt, DOCH ich bin auf die eine Szene zwischen Tony, Gibbs und Kate irgendwie stolz. Zumindest muss ich dabei verdammt grinsen. Gibbs sieht Kate an, als er Tony sagt, er solle nicht flirten. 3 Deutungen sind möglich: 1.) „Hört auf mit einander zu flirten! Denkt an Regel Nr. 12!“ – 2.) „Todd, lass die Finger von Tony. He’s mine.“ Slashy much ;) – 3.) „DiNozzo, lass deine dreckigen Finger von Kate. She’s mine.“
Massorgy!!!!!!!!! *mwhahhah* I’m sorry. :D