Zur Zeit bin ich krank - etwas erkältet. Kopfschmerzen, Erschöpfung, Schnupfen - das übliche.
Warum sonst sollte ich an einem Donnerstag Mittag in mein LJ schreiben. ;)
Ich schreibe auf Deutsch, weil ich eine Kurzgeschichte von mir poste. Ich habe sie bereits vor einem Jahr geschrieben. Es war ein Geschenk für eine gute Freundin. Im Nachhinein empfinde ich sie selbst als etwas verwirrend, aber lest selbst. :)
Disclaimer: This story is my property. Do not post or publish without my permission!
November 2004
Für Vicky
Regen
Ihre Lippen schmeckten nach Regen.
Genau, nach Regen. Seit Wochen hatte er überlegt, doch er war nicht auf diesen Gedanken gekommen. Wahrscheinlich hatte der Sommer seine Sinne betrübt. Doch nun, da der erste Regen des nahenden Herbstes fiel, war auch die Erinnerung zurückgekehrt.
Regen.
Ihre Lippen schmeckten nach Regen. Schon immer. Seit er das erste Mal ihren Mund berührt hatte.
Regen.
Er mochte die Erinnerungen. Noch immer. Trotz der vergangenen Zeit hatte immer noch etwas übrig für Regen. Für die Zeit, als sein Leben nur aus Regen bestand.
Kleine Tropfen,. Sprühregen. Der sich langsam auf seiner Haut verteilte und sich in die Kleidung sog, sie schwer machte und ihn zu Boden zog.
Der andauernde Regen war angenehmer für ihn. Der Sonnenbrand schmerzte. An den Schultern war es besonders unangenehm. Doch wenn das Wasser auf seine Haut traf, brannte sie.
Vielleicht war die Luft verschmutzt. Oder es gab gar sauren Regen.
Er sah aus dem Fenster. Noch immer regnete es.
Auch die Temperaturen waren gesunken. Sein Hemd trug bereits lange Ärmel, doch die Heizung ließ er noch abgestellt. Es war noch nicht so kalt, dass man künstliche Wärme benötigte.
Die Zeitung bot heute wenig Interessantes, daher schweifte sein Blick hinaus auf die Regen verhangene Straße.
Im Regionalteil stand, dass wenn es mehrere Tage so weiter regnen würde, dann könnte erneut ein Hochwasser drohen. Er glaubte nicht daran. Der Regen dauerte nie derart lang. Selbst wenn würde das vom Sommer vertrocknete Land das fallende Wasser dankbar aufnehmen.
Doch dieses Blatt benötigte einen Aufmacher. Von irgendetwas musste man ja schließlich leben. Das wusste er.
Wenn schon nicht die steigenden Arbeitslosenzahlen die Menschen aus ihrer Lethargie rissen, dann musste eben ein Hochwasser her. Schließlich interessierte sich schon lange niemand mehr für Hunger in der dritten Welt oder den Bürgerkrieg in irgendeinem afrikanischen Staat.
Er legte die Zeitung beiseite. Hochwasser interessierte ihn nicht.
Er seufzte. Der Regen wurde stärker. Er konnte bereits jetzt seine aufgeweichten Socken spüren, wenn seine Schuhe sich als nicht wasserdicht bewiesen. Trotz allem freute er sich auf den Winter. Dann besaß das Wasser und auch der Regen etwas ewiges. Unvergängliches. Nasser Regen. Gefrorener Regen. Er lächelte.
Das Telefon klingelte.
Nein, er könne jetzt nicht. Er bedauere es. Anscheinend wirkte er glaubhaft. Sie nahm die Entschuldigung an. Ja, der Regen würde gerade schwächer werden. Der Hund wolle raus. Vielleicht später. Ja, nächste Woche wäre gut, wenn das Wetter besser wäre. Sie entschuldigte sich für die Störung. Er legte auf, sah aus dem Fenster und der Regen prasselte weiter gegen die Scheibe. Der Hund schlief.
~fini~
Warum sonst sollte ich an einem Donnerstag Mittag in mein LJ schreiben. ;)
Ich schreibe auf Deutsch, weil ich eine Kurzgeschichte von mir poste. Ich habe sie bereits vor einem Jahr geschrieben. Es war ein Geschenk für eine gute Freundin. Im Nachhinein empfinde ich sie selbst als etwas verwirrend, aber lest selbst. :)
Disclaimer: This story is my property. Do not post or publish without my permission!
November 2004
Für Vicky
Ihre Lippen schmeckten nach Regen.
Genau, nach Regen. Seit Wochen hatte er überlegt, doch er war nicht auf diesen Gedanken gekommen. Wahrscheinlich hatte der Sommer seine Sinne betrübt. Doch nun, da der erste Regen des nahenden Herbstes fiel, war auch die Erinnerung zurückgekehrt.
Regen.
Ihre Lippen schmeckten nach Regen. Schon immer. Seit er das erste Mal ihren Mund berührt hatte.
Regen.
Er mochte die Erinnerungen. Noch immer. Trotz der vergangenen Zeit hatte immer noch etwas übrig für Regen. Für die Zeit, als sein Leben nur aus Regen bestand.
Kleine Tropfen,. Sprühregen. Der sich langsam auf seiner Haut verteilte und sich in die Kleidung sog, sie schwer machte und ihn zu Boden zog.
Der andauernde Regen war angenehmer für ihn. Der Sonnenbrand schmerzte. An den Schultern war es besonders unangenehm. Doch wenn das Wasser auf seine Haut traf, brannte sie.
Vielleicht war die Luft verschmutzt. Oder es gab gar sauren Regen.
Er sah aus dem Fenster. Noch immer regnete es.
Auch die Temperaturen waren gesunken. Sein Hemd trug bereits lange Ärmel, doch die Heizung ließ er noch abgestellt. Es war noch nicht so kalt, dass man künstliche Wärme benötigte.
Die Zeitung bot heute wenig Interessantes, daher schweifte sein Blick hinaus auf die Regen verhangene Straße.
Im Regionalteil stand, dass wenn es mehrere Tage so weiter regnen würde, dann könnte erneut ein Hochwasser drohen. Er glaubte nicht daran. Der Regen dauerte nie derart lang. Selbst wenn würde das vom Sommer vertrocknete Land das fallende Wasser dankbar aufnehmen.
Doch dieses Blatt benötigte einen Aufmacher. Von irgendetwas musste man ja schließlich leben. Das wusste er.
Wenn schon nicht die steigenden Arbeitslosenzahlen die Menschen aus ihrer Lethargie rissen, dann musste eben ein Hochwasser her. Schließlich interessierte sich schon lange niemand mehr für Hunger in der dritten Welt oder den Bürgerkrieg in irgendeinem afrikanischen Staat.
Er legte die Zeitung beiseite. Hochwasser interessierte ihn nicht.
Er seufzte. Der Regen wurde stärker. Er konnte bereits jetzt seine aufgeweichten Socken spüren, wenn seine Schuhe sich als nicht wasserdicht bewiesen. Trotz allem freute er sich auf den Winter. Dann besaß das Wasser und auch der Regen etwas ewiges. Unvergängliches. Nasser Regen. Gefrorener Regen. Er lächelte.
Das Telefon klingelte.
Nein, er könne jetzt nicht. Er bedauere es. Anscheinend wirkte er glaubhaft. Sie nahm die Entschuldigung an. Ja, der Regen würde gerade schwächer werden. Der Hund wolle raus. Vielleicht später. Ja, nächste Woche wäre gut, wenn das Wetter besser wäre. Sie entschuldigte sich für die Störung. Er legte auf, sah aus dem Fenster und der Regen prasselte weiter gegen die Scheibe. Der Hund schlief.